Klimaschutz nach Flensburger Art

Die Stadtwerke Flensburg haben Kohlendioxid-Emissionsrechte für 5.000 Tonnen pro Jahr in Brasilien gekauft. Damit darf das Unternehmen mehr CO2 produzieren als vorgesehen. Dadurch sollen die Erzeugungskosten stabilisiert werden. Nach eigenen Angaben produziert der Stromversorger aus dem höchsten Norden rund 750.000 Tonnen CO2 pro Jahr. Die Flensburger Stadtwerke sind damit das erste deutsche mittelständische Unternehmen, das sich am weltweiten Emissionshandel beteiligt.

Die Bundesregierung vergibt an Stromkonzerne und Industrie die Rechte zum Ausstoß des klimaschädlichen Kohlendioxids. Dieser Handel basiert auf dem internationalen Kyoto-Protokoll von 1997, mit dem der Klimaschutz verstärkt werden soll. Danach dürfen Unternehmen Kohlendioxid nur ausstoßen, wenn sie dafür die nötigen Handelsrechte besitzen. Wer vergleichsweise sauber produziert, kann Zertifikate verkaufen. Wer stärker verschmutzt, muss zukaufen. Der Handel richtet sich nach Angebot und Nachfrage.

Über den Kauf der Rechte von einer brasilianischen Reisproduktion haben sich die Stadtwerke an der Finanzierung eines neuen Heizkraftwerks in Brasilien beteiligt. Dort würden künftig Reisabfälle zur Energieerzeugung eingesetzt, statt sie zu deponieren. Auf der Deponie entstand nach Angaben der Stadtwerke bisher das klimaschädliche Methan, das den Treibhauseffekt sehr viel stärker fördert als CO2. DPA/TAZ