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AUFERSTEHUNG: JESUS: 1 – BELGIEN: 0

Natürlich ist die Idee mit der Auferstehung so spektakulär, dass sie fast zwangsläufig irgendwann auch für ein geiles, virales Video verwurstet werden musste. Wie die dpa-Jünger jüngst unter Tränen bezeugten, plagiiert die belgische Verkehrswacht neuerdings schamlos des Heilands beste Nummer in einem Onlinevideo. Doch anders als Jesus, der sich dezent gen Himmel entrückte und nicht mal einen Furz in seinem leeren Grab hinterließ, lungern die belgischen Auferstandenen auf ihren eigenen Trauerfeiern herum. In dem Tränendrüsen-Schocker werden jugendliche Raser als Ehrengäste inmitten bitterlich weinender Hinterbliebener gezeigt. Allerdings ist die Chose ein großer Schwindel: Die Fahrer sind gar nicht richtig tot, sondern als höchst lebendige Raser auf Belgiens Straßen aufgefallen. Mit der pädagogisch-prophylaktischen Trauerarbeit im Familienkreis sollen sie bekehrt und fürderhin vom sündig schnellen Fahren abgebracht werden. Es braucht also doch ein wenig mehr als ein paar Belgier mit Kameras und ehrenwerten Absichten, um dem Heiland sein Alleinstellungsmerkmal abzujagen.

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