komponisten-konzert
: „Das kann Leute sehr berühren“

Was könnte jemand, der mit zeitgenössischer Klassik nichts am Hut hat, animieren, zu Ihrem „Hörpunkt“ ins Neue Museum Weserburg zu gehen?

Siegrid Ernst, Arbeitskreis Bremer Komponisten und Komponistinnen (abk): Mit unserer neuen Konzertreihe stellen wir hochkarätige MusikerInnen vor, geben Einführungen und beziehen das Publikum mit ein. Für Leute, die die Schublade nicht zumachen, ist das eine gute Einstiegsmöglichkeit.

Sie steigen gleich sehr hoch ein: Sofia Gubaidulina , deren Werke am Donnerstag zu hören sind, war der „Living Composer 2003“.

Unser Konzept ist, international Bekanntes zu verknüpfen mit dem, was vor Ort entsteht. Sofia Gubaidulina ist ihren Weg sehr eigenständig gegangen. Sie ist niemand, der nur streng einer strukturellen Idee folgt. Sie lässt sich von Einfällen und Stimmungen tragen. Diese Musik kann Leute, die unvoreingenommen hören, sehr berühren.

Frau Gubaidulina ist Tatarin und hat später in Moskau studiert. Wie hat es sie nach Norddeutschland verschlagen?

Seit ihre Arbeit zu Beginn der Achtziger Jahre in den Westen gelangte, hat sie hier sehr schnell Anerkennung gefunden und ist dann ausgewandert. Über den internationalen Arbeitskreis „Frau und Musik“ haben wir schon sehr lange Kontakt.

Ihr Verein wurde 1978 als „Bremer Komponisteninitiative“ gegründet. Wie viele Mitglieder haben Sie?

25. Wir haben uns als Selbsthilfegruppe organisiert um der Öffentlichkeit bewusster zu machen, dass hier eine ganze Reihe schöpferischer Musiker und Musikerinnen tätig sind.

Muss man, um im „abk“ Mitglied zu werden, vom Komponieren leben können oder zumindest eine Partitur veröffentlicht haben?

Weder noch. Einige sind ja auch mehr fürs Improvisieren – und vom Komponieren leben kann ja kaum einer. Aber man muss schon etwas vorführen, um bei uns aufgenommen zu werden, Noten oder Konzertmitschnitte.

Fragen: Henning Bleyl

Donnerstag um 20 Uhr, Teerhof 20