Monika Hermanns, sachlich und zielstrebig

Monika Hermanns ist die große Unbekannte im Dreiertableau. Die 51-jährige Richterin am Bundesgerichtshof kannte kaum jemand, und mit ihr gerechnet hat erst recht niemand. Jetzt wurde sie von der SPD für den Zweiten Senat des Bundesverfassungsgerichts vorgeschlagen.

Die im Emsland Geborene hat Justizkarriere gemacht. Nach dem Studium in Saarbrücken wurde sie dort Richterin, zunächst am Landgericht, später am Oberlandesgericht. 2004 kam sie an den Bundesgerichtshof (BGH). 2009 machte sie BGH-Präsident Klaus Tolksdorf zur Präsidialrichterin, also zu seiner rechten Hand bei der Leitung des Gerichtshofs. Bald hätte sie wohl den Vorsitz eines Zivilsenats übernommen – wenn man sie jetzt nicht ans Bundesverfassungsgericht berufen würde.

Wofür Hermanns rechtspolitisch steht, ist kaum zu ergründen. Sie hat wenig veröffentlicht, und sie war auch nicht sichtbar politisch aktiv. Eine reine Fachrichterin ist sie nicht. Zeitweise war sie persönliche Referentin des saarländischen Justizministers Arno Walter (SPD). Später leitete sie eine Abteilung im Staatsministerium des Saarlands. Auch mit Verfassungsrecht kennt sie sich aus. Seit 2001 ist sie Richterin am saarländischen Verfassungsgericht. 2007 wurde sie dort wiedergewählt. Kollegen am BGH beschreiben sie als freundlich und sehr zurückhaltend, sie argumentiere abgewogen und unemotional. Hermanns ist verheiratet und kinderlos. CHR