Höheres Wachstum

Um 1,75 Prozent wird die Wirtschaft in den kommenden Jahren wachsen, prognostiziert Wirtschaftsminister Glos

BERLIN taz ■ Die Bundesregierung erwartet in diesem Jahr ein deutliches Wachstum der deutschen Wirtschaft von 2,3 Prozent. Im nächsten Jahr werde sich das Wachstum auf 1,4 Prozent abschwächen, teilte gestern Bundeswirtschaftsminister Michael Glos (CSU) in Berlin mit.

Er rechne außerdem damit, dass sich der positive Trend weiter fortsetzt. Durchschnittlich werde die Wirtschaftsleistung in den nächsten Jahren um 1,75 Prozent anlegen, sagte Glos.

Der robuste Aufschwung habe eine Trendwende am Arbeitsmarkt durchgesetzt. In diesem Jahr gäbe es 325.000 weniger Arbeitslose, im nächsten Jahr würden voraussichtlich rund 200.000 Erwerbslose wieder eine Stelle finden. Zurzeit sind rund 4,9 Millionen Personen arbeitslos gemeldet. Glos ergänzte die offiziellen Zahlen um seine persönliche Einschätzung, dass Ende 2007 die Vier-Millionen-Marke unterschritten werden könne. Der Motor der Konjunktur sei wieder die Nachfrage nach deutschen Exportgütern. Allerdings trage erstmals seit Jahren auch die Binnennachfrage zum Wirtschaftswachstum bei. Auch die Euphorie bei der Fußball-WM habe die Konjunktur angekurbelt. „Die deutsche Wirtschaft hat zunehmend zwei Stützen“, betonte Glos.

Die deutsche Industrie sei optimistischer und führe lang aufgeschobene Investitionen durch, sagte der Minister. Außerdem seien die viel zitierten Abwanderungstendenzen von deutschen Unternehmen ins Ausland weniger stark als allgemein angenommen.

Mit den Konjunkturprognosen für dieses und nächstes Jahr bestätigte Glos exakt die am Donnerstag veröffentlichte Einschätzung der führenden Wirtschaftsinstitute. Die Institute waren wegen Fehleinschätzungen in die Kritik geraten. Wirtschaftsminister Glos sagte, dass auch Alternativen zu den „monopolartigen Prognosen der Institute“ denkbar seien.

MAIKE BRZOSKA