EPIDEMIE IN HAITI: Cholera als nationales Sicherheitsrisiko
PORT-AU-PRINCE | Seit dem ersten Cholera-Toten in der Hauptstadt Port-au-Prince wächst in Haiti die Angst, dass die seit Mitte Oktober grassierende Epidemie völlig außer Kontrolle geraten könnte. Die Cholera sei zu einer Frage der „nationalen Sicherheit“ geworden, so ein Vertreter des Gesundheitsministeriums. Kurz zuvor hatten die Behörden den ersten Todesfall in einem Slum der Hauptstadt bestätigt.
Der Patient war in einem Krankenhaus der internationalen Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen in Cité Soleil, dem größten Slum von Port-au-Prince, gestorben. Die Ärzte dort hatten nach eigenen Angaben in den vergangenen Tagen mindestens 200 weitere Patienten mit Cholera-artigen Symptomen behandelt, weitaus mehr als die für ganz Port-au-Prince genannte Zahl von 75 Fällen. Zusätzliche Sorge bereiten Behörden und Experten die prekäre Lage der rund 1,3 Millionen Menschen, die seit dem schweren Erdbeben Anfang des Jahres in Hunderten provisorischen Unterkünften und Zeltlagern leben. Einmal dort angekommen, könnte sich die Cholera dort wie ein Lauffeuer verbreiten. (afp)
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