Bei Airbus in Hamburg droht Stellenabbau

Aus Frankreich sickern weitere Details des Airbus-Sparprogramms „Power 08“ durch: Hamburg könne demnach seinen Anteil an der A 380-Fertigung behalten, werde aber in den kommenden Jahren „mehrere tausend Stellen verlieren“

Wegen der Lieferverzögerungen beim Riesen-Airbus A 380 will der Mutterkonzern EADS bis zum Jahr 2010 zehn Prozent der weltweit 110.000 Arbeitsplätze bei Airbus und den Zulieferern abbauen. Die französischen Hauptaktionäre von EADS – der Staat und die Industriegruppe Lagardère – hätten sich bereits auf Eckpunkte des Sanierungsplans „Power 08“ geeinigt, berichtete Focus Online am Wochenende unter Berufung auf Pariser Regierungskreise. Hamburg könne demnach seinen Anteil an der A 380-Fertigung behalten, werde dafür aber in den kommenden vier Jahren „mehrere tausend Stellen verlieren“. Insgesamt arbeiten in den norddeutschen Werken in Hamburg, Bremen, Varel, Nordenham, Buxtehude und Stade mehr als 20.000 Menschen. Wie viele Jobs in den anderen Standorten gefährdet sind, ist weiter unklar.

Bislang war bekannt, dass „Power 08“ bis 2010 zwei Milliarden Euro einsparen sollte. Dazu sollten Verträge mit Zeitarbeitsfirmen nicht verlängert werden, wovon in Deutschland rund 1.000 der 7.300 Leiharbeiter betroffen sind. In den Konzernzentralen in München und Paris sollen zehn Prozent der gut 660 Stellen eingespart werden. In Toulouse hatte Airbus-Chef Louis Gallois laut Focus Online bereits am 10. Oktober den Sanierungsplan „Power 08“ vor Gewerkschaften und Führungskräften skizziert. Eine Beraterfirma sehe demnach Sparpotenziale in der Auslagerung von Arbeit. Das Pariser Wirtschaftsministerium schließe nicht aus, dass die an EADS beteiligten Staaten Deutschland, Frankreich, Spanien und Russland Milliarden zuschießen müssen.

Laut einem Vertrag zwischen Bundesregierung und Airbus aus dem Jahr 2002 muss der deutsche Anteil an der Produktion des A 380 bei mindestens 27,3 Prozent liegen (taz berichtete). Außerdem müssen französische und deutsche Werke zu gleichen Teilen am Bau der Maschine beteiligt sein. Gleichzeitig droht neues Unheil: Die Fluggesellschaft Emirates, mit 43 Bestellungen bislang der größte Kunde für den A 380, hat offenbar Zweifel an dem bereits dreimal verschobenen Auslieferungstermin. Emirates werde Mitte November ein Team von Technikern in die Airbus-Zentrale in Toulouse schicken, „um zu überprüfen, ob die geänderten Terminvorgaben zu erreichen sind“, meldet der Spiegel. Sollte der Zeitplan erneut ins Trudeln geraten, wolle Emirates zur Überbrückung bis zu sieben Maschinen vom Typ 777 des Airbus-Konkurrenten Boeing leasen. KSC