„Vielfalt unter Druck“

Info-Tag über Urbanisierung und Artenschutz

■ 56, ist der Hamburger Landesvorsitzende des Naturschutzbundes Deutschland (Nabu). Er wird am Info-Tag teilnehmen.

taz: Herr Porschke, warum ist Artenschutz in der Stadt überhaupt ein Thema?

Alexander Porschke: Die Städte sind für die Artenvielfalt ganz wichtige Lebensräume. Sie sind besonders strukturvielfältig. Hamburg hat ja nicht nur Wiesen, Grünanlagen, Gebüsch, Wald, sondern auch Wasserflächen, und selbst die Gebäude stellen für bestimmte Lebewesen wichtige Lebensräume dar. Das führt zu einer relativen Artenvielfalt, die unter Druck steht durch zusätzliche Besiedlung.

Was für Tiere wohnen denn in den Gebäuden?

Es gibt nicht nur Fledermäuse, sondern auch Schwalben, die in den Lücken ihre Nester haben. Das wird allerdings weniger durch die energetische Sanierung. Dazu hat die Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt eine wunderbare Broschüre herausgegeben, wie man damit umgehen kann.

Haben Sie bestimmte Projekte für Hamburg geplant?

Für uns geht es darum, erstmal einen Konsens darüber zu finden, dass die Stadt eben auch ein Ort der Artenvielfalt ist. Es gibt immer noch Architekten, die sagen: „Naja, für die Natur ist das platte Land da. Wir sind hier vor allem für die urbane Verdichtung zuständig.“ Wenn man sich mal Stadtteile wie die Hafencity anguckt, da kann man das Grün mit der Lupe suchen. Da ist die Balance zwischen urbaner Verdichtung und grünem Lebensraum nicht so gelungen, wie sie sich Kurt Schumacher 1919 vorgestellt hat. INTERVIEW: ELENA OCHOA

9 bis 17 Uhr, Rudolf Steiner Haus, Mittelweg 11-12