Kinderärzte für mehr Prävention

KÖLN dpa/taz ■ Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) mit Sitz in Köln hält die von der Politik geforderten Pflicht- Vorsorgeuntersuchungen für unzureichend, um Kinder vor Misshandlungen und Vernachlässigung zu schützen. Der Verband nannte die aktuelle Forderung „schädlich“. Er forderte stattdessen eine „verbesserte Primärprävention“.

Zum einen solle eine Gesetzesänderung dafür sorgen, dass Kinder künftig nicht nur bis zum sechsten, sondern bis zum 18. Lebensjahr einen vollen Anspruch auf Vorsorgeuntersuchungen hätten. Zudem halte man einen Ausbau des jugendmedizinischen Dienstes für erforderlich. Sämtliche Neugeborene müssten erfasst und ihr Befinden durch Familienfürsorgerinnen engmaschig verfolgt werden. Gesundheitsämter seien für diese „sensible Aufgabe“ besser geeignet als Jugendämter, die nach Ansicht des Verbandes „in der Bevölkerung ein eher negatives Image haben“.

Nach dem Tod der Kinder Kevin in Bremen und Mehmed in Zwickau hatten Politiker angeregt, die bislang freiwillige Vorsorgeuntersuchung für Kinder zur Pflicht zu machen.