Ein Container für Ideen

STADTENTWICKLUNG Bürgerinitiativen fordern ein Mitspracherecht bei der Planung der Esso Häuser

Die Initiativen „Esso-Häuser“ und „St. Pauli selber machen“ möchten bei der Planung der Neubauten am Spielbudenplatz ein Wörtchen mitreden. Dazu wollen sie eine „Planbude“, eine Art Containerzeile, vor der Baustelle neben der ehemaligen Esso-Tankstelle errichten.

Die Hochhäuser am Spielbudenplatz gelten als baufällig. Sie sollen deshalb abgerissen und durch einen Drittelmix aus Sozial-, Eigentums- und Mietwohnungen ersetzt werden. Die Pläne stoßen in St. Pauli auf Kritik, weil befürchtet wird, die angestammte Bewohnerschaft könnte verdrängt werden und das Viertel könnte seinen besonderen Charakter verlieren.

Die „Planbude“ solle ein Raum sein, „in dem sich Interessierte über die Esso-Häuser und die Entwicklung des Viertels austauschen können“, sagt der Architekt und Nachbar Volker Katthagen. Auch der Club „Planet Pauli“, der wegen des Abrisses geschlossen werden musste, soll dort zeitweise unterkommen. Die Ideen aus der Planbude sollen in die Planung der Esso-Häuser einfließen. Die Initiativen erwarten, dass die Stadt sie berücksichtigt.

Gestern waren Bauarbeiter auf dem Dach der Gewerbezeile vor den Hochhäusern zugange. Die Bayerische Hausbau als Eigentümerin hat schon die Tankstelle abtragen lassen. In Kürze sollen auch die Hochhäuser verschwinden. Über die von der Stadt geforderte Quote von 50 Prozent Sozialwohnungen werde noch diskutiert, sagt die Sprecherin der Bayerischen Hausbau Sabine Hagn.

Die 86 Wohnungen in den Hochhäusern wurden im Dezember letzten Jahres geräumt. Zwei Drittel der Bewohner haben bereits eine andere Wohnung in St. Pauli bekommen. „Aber trotzdem ist es wichtig, dass wir bei der weiteren Planung mitreden dürfen“, sagt Monika Secka, eine ehemalige Bewohnerin. „Nur weil ein paar reiche Daddys ihre Kinder hier unterbringen wollen, soll unser Stadtteil nicht seinen Charakter verlieren.“  STEF