Soziale Unternehmerin

Konkurrenz belebt das Geschäft – daher fand sie eine Kooperation mit anderen Firmen zunächst „etwas abgefahren“. Inzwischen genießt Annette Ackermann die vielen Vorteile, die eine Zusammenarbeit mit sich bringt.

Die 48-Jährige ist Geschäftsführerin der „Spielscheune der Geschichten“, einem Indoor-Spielplatz in Neuallermöhe, bei dessen Leitung sie viel Wert auf Multikulturalität legt. So möchte sie verhindern, dass die Vorurteile, die viele Eltern gegenüber Menschen mit Migrationshintergrund hegen, auch auf deren Kinder projiziert werden.

Vor sechs Jahren wurde die Halle aus Fonds des Bezirks gebaut. Seit drei Jahren arbeitet sie kostendeckend – nicht aber gewinnbringend. Ihr Geld verdient Ackermann mit der Verwaltung von Wohnungen und Häusern.

Seit Oktober 2012 unterstützt Ackermann die Gemeinwohl-Ökonomie, einen Verbund aus verschiedenen Unternehmen, die sich gegenseitig dabei helfen, ihr Handeln ethisch zu hinterfragen und nachhaltiger zu agieren, indem sie beispielsweise ein Konto bei einer Nachhaltigkeitsbank einrichten. Annette Ackermann findet es wichtig, dass soziale und ökologische Werte ebenso beachtet werden wie ökonomische.

Damit ist sie eine von insgesamt 7.500 Privatpersonen, Unternehmen, Gemeinden und Regionen, die diese Meinung teilen und sich für die Gemeinwohl-Ökonomie einsetzen. Seit 2010 läuft das Projekt. Teilnehmende Firmen werden dazu aufgefordert, ihre Gehälter offenzulegen. Das sorgt für geringere Verdienstunterschiede unter den Mitarbeitern und für mehr Akzeptanz. Mitglieder des Verbunds können für besonders nachhaltiges Handeln, wie etwa Carsharing-Angebote für Mitarbeiter, Punkte erzielen, wie Annette Ackermann erzählt.

Neben der Geschäftsführung der Spielscheune macht sie sich zusammen mit vier anderen im Sprecherrat Hamburg für diese Wirtschaftsweise stark, um mehr Hamburger Unternehmen für eine Kooperation zu gewinnen, „von der alle profitieren“, wie sie findet.  VANESSA RANFT