WAS MACHT EIGENTLICH ... Rastislav Hodul?
: Torte ohne Sahne essen

Rastislav Hodul hatte sich fein gemacht. Unten, am Spielfeldrand, trug der Trainer des SV Babelsberg noch Trainingsanzug. Doch oben, bei der Pressekonferenz, da hatte er ein schwarzes Jackett angezogen. „Das Jackett hat er sich verdient“, sagte Armin Veh, Trainer des VfB Stuttgart, gönnerhaft. Verdient, weil sein Oberliga-Team dem Bundesligisten in der zweiten Runde des DFB-Pokals mehr Probleme bereitet hatte, als diesem lieb war.

2:4 verloren die Babelsberger am Dienstagabend vor 7.120 Zuschauern im Karl-Liebknecht-Stadion. Sie wiederholten zwar nicht ihren ersten Coup, als sie Hansa Rostock mit 2:1 aus dem Pokal warfen. Aber: „So weit weg von der Sensation waren wir nicht“, sagte Hodul. Babelsbergs Stürmer Aymen Ben-Hatira (57., 72.) hatte sein Team zweimal von einer Sensation träumen lassen. Der eingewechselte Cacau machte erst zehn Minuten vor dem Ende alles klar. Zuvor hatten Roberto Hilbert (14.), Matthieu Delpierre (53.) und Mario Gomez (61.) für die Stuttgarter getroffen, die in dieser Saison auf fremden Plätzen noch ungeschlagen sind. „Wir sind ein Amateur-Oberligateam und haben uns sehr gut verkauft“, sagte Hodul.

Der 37-jährige Hodul hat das Babelsberger Team im Sommer 2005 übernommen. In der Oberliga, nachdem sie 2001/2002 immerhin ein Jahr in der zweiten Liga spielten. „Der Pokal“, sagt Hodul, „ist Nebensache.“ Er war „schöne Sahne auf der Torte“, so der Trainer. „Sahne“, die dem SV Babelsberg (Etat: 500.000 Euro) immerhin 116.000 Euro an TV-Einnahmen und 40 Prozent der Zuschauereinnahmen (zirka 35.000 Euro) eingespielt haben. Geld, das nötig ist, um das Saisonziel zu erreichen. Trotz des DFB-Pokals: Priorität habe der Aufstieg in die Regionalliga, sagt Hodul. Babelsberg führt die Oberliga-Tabelle mit fünf Punkten Vorsprung vor Hansa Rostock II. Am Samstag kommt der MSV Neuruppin. Dann bleibt das Jackett wohl wieder im Kleiderschrank. Es ist wieder an der Zeit für den Trainingsanzug. TOK FOTO: ARCHIV