Haspa ködert Kinder

GELDKARTE Eine Ohlstedter Schule wollte kein Bargeld mehr in der Kantine – und empfahl ein Haspa-Konto

Natürlich werde niemand gezwungen, sich an ein Institut zu binden, sagen Schule und Haspa

Die Hamburger Sparkasse kommt nicht aus den negativen Schlagzeilen: Nachdem kürzlich bekannt wurde, dass das Institut versucht hatte, anhand psychologischer Profile ihre Kunden zu beeinflussen, bietet sich die Haspa nun Schulen als Kooperationspartner an, die ihr Bezahlsystem in Kantinen von Bargeld auf Geldkarten umstellen wollen. Zusammen mit der „Schule am Walde“ in Ohlstedt verschickte die Haspa ein Schreiben, in dem die die Eltern aufgefordert wurden, ein Konto für ihre Kinder bei dem Institut zu eröffnen.

„Als Partner der ‚Schule am Walde‘ unterstützen wir sehr gerne die Einführung des neuen Zahlungsmittels und stellen das komplette System zur Verfügung. … Bitte eröffnen Sie für Ihr Kind ein Schüler-Girokonto bei der Haspa“, heißt es dort. Eltern hätten sich genötigt gefühlt, ein Haspa-Konto zu eröffnen, berichtet NDR 90,3.

Der Brief sei „sehr dilettantisch verfasst“, gibt der stellvertretende Schulleiter Lars Römer zu. Es sei sein „fataler Fehler“ gewesen, nicht eingeschritten zu sein. Natürlich werde niemand gezwungen, sich an ein bestimmtest Institut zu binden, dies sei auch überhaupt nicht der Sinn der ursprünglichen Initiative gewesen. Haspa-Sprecherin Stefanie von Carlsburg sagt: „Selbstverständlich sind auch Geldkarten anderer Institute einsetzbar.“ Die Haspa stelle lediglich das System zur Verfügung. Inzwischen habe die Schulleiterin einen zweiten Brief an die Eltern versand, in dem sie ganz deutlich darauf hinweist, dass es keine Bedingung sei, bei der Haspa ein Schülerkonto zu eröffnen. Man könne immer noch bar bezahlen, die Karte sei freiwillig.

Haspa und Schule erklären, durch eine Geldkarte gebe es weniger Verwaltungsaufwand für die ehrenamtlichen Helfer. Zudem biete diese die Möglichkeit für anonyme Subventionen für Schüler aus armen Familien. EO