Menschenrechte für Kolumbien

KOLKO Der Verein hat es sich zur Aufgabe gemacht, Menschenrechtsorganisationen und Kleinbauern in Kolumbien zu unterstützen und über Menschenrechtsverletzungen aufzuklären

Termine:

17. November: „Der Fluch des Reichtums: Vertreibung und Kriminalisierung im Catatumbo“

Aus der Kolumbienreihe: „Neuer Präsident – alte Konflikte“, um 19.30 Uhr im Haus der Demokratie und Menschenrechte, Greifswalder Str. 4

25. November: „Kolumbiens Kohle befeuert deutsche Kraftwerke – Rechte von Gewerkschaften und Indigenen auf Sparflamme“ Aus der Kolumbienreihe: „Neuer Präsident – alte Konflikte“, um 19.30 Uhr im Haus der Demokratie und Menschenrechte, Greifswalder Str. 4

Im Netz: www.kolko.de

In Berlin ist das Interesse für Lateinamerika sehr groß: Neben dem Iberoamerikanischen Institut mit seiner äußerst umfangreichen Bibliothek und dem Monatsmagazin Lateinamerika Nachrichten sitzen in der Stadt eine Reihe politischer Organisationen, die sich mit dem südamerikanischen Kontinent auseinandersetzen.

Eine davon ist der Verein „kolko – Menschenrechte für Kolumbien“, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, Menschenrechtsorganisationen und Kleinbauern in Kolumbien zu unterstützen, die sich seit Jahrzehnten für ihre Rechte einsetzen und dafür unterdrückt werden. „Diese Menschen verdienen unsere Unterstützung“, erklärte Alexandra Huck, die seit Ende 2003 Koordinatorin bei bei Fachstelle von kolko e. V. ist.

Im Jahr 2003 gegründet, übernimmt kolko vor allem die Öffentlichkeitsarbeit in Deutschland. Hierfür betreibt er eine Internetseite, auf der regelmäßig über Themen wie Menschenrechte, Krieg und Frieden, Land und Vertreibung oder Friedens- und Widerstandsgemeinden berichtet wird. Bundesweit zählt der Verein formal 25 Mitglieder und darüber hinaus viele Aktive, die zu den Veranstaltungen kommen oder an Seminaren teilnehmen. Das Büro des Vereins befindet sich im Haus der Demokratie und Menschenrechte an der Greifswalder Straße in Prenzlauer Berg.

Zu den wichtigsten Bündnispartnern zählen unter anderem Brot für die Welt und Amnesty International, mit denen kolko immer wieder Aktionen durchführt oder Berichte veröffentlicht. Zuletzt erstellte der Verein in Kooperation mit Caritas International, Misereor und der Diakonie Katastrophenhilfe einen Überprüfungsbericht, in dem der deutschen Regierung von einem Projekt der Entwicklungszusammenarbeit in der kolumbianischen Macarena-Region dringend abgeraten wird, da dort immer noch Menschenrechte verletzt würden und der bewaffnete Konflikt nicht beendet sei. Die Region ist seit 2002 Schauplatz für kriegerische Auseinandersetzungen zwischen Guerilla und Regierung.

An der Kommission, die den Bericht erstellte, nahm auch eine Vertreterin von kolko teil, die sich mit staatlichen Stellen, UNO-VertreterInnen und lokalen Autoritäten in Kolumbien austauschte. Die Kommission befürchtet, dass durch das Engagement der Regierung militärische mit entwicklungspolitischen Zielen vermischt werden könnten. Wie Huck berichtete, stieß der Bericht bei Bundesentwicklungsminister Dirk Niebel (FDP) nicht auf offene Ohren, das Projekt soll trotzdem realisiert werden. „Auch wenn nicht alle Empfehlungen umgesetzt werden, ist die Arbeit wichtig. Kolumbianische Menschenrechtsaktivisten oder Bauernführer erhalten oft Todesdrohungen weil sie sich für ihre Rechte oder die anderer einsetzen. Aufmerksamkeit in Deutschland ist ein wichtiger Schutz für sie. Immer wieder sagen uns unsere Partner aus Kolumbien, dass unsere Aktionen hier wichtig sind, damit sie sich in Kolumbien weiter für die Menschenrechte und die Bestrafung der Täter einsetzen können“, sagte Huck.

Neben den Berichten für die Regierung veröffentlichte kolko auch Berichte über Repression und Morddrohungen. Im September veröffentlichte kolko eine Briefaktion, in der darauf hingewiesen wird, dass sich in der südkolumbianischen Stadt Puerto Asís 93 junge Menschen in Gefahr befinden, da ihre Namen auf einer von Paramilitärs veröffentlichten Todesliste stehen. Drei Menschen wurden bereits getötet, da sie angeblich mit Kleinkriminalität und Prostitution in Verbindung stehen. „Die Täter müssten bestraft werden, damit so etwas in Zukunft nicht wieder geschieht“, so Huck.

Allein von Juni bis Oktober dieses Jahres wurden in Kolumbien 33 Menschenrechtsverteidiger und Bauernführer getötet. Weil Morde und Drohungen gegen Menschenrechtsaktivisten, Gewerkschafter und Bauernführer dieses Jahr noch zugenommen hätten, läuft zurzeit eine Postkartenaktion „Für das Recht, die Menschenrechte zu verteidigen“. Von den bedrohten Menschenrechtsorganisationen in Kolumbien gibt es klare Empfehlungen an ihre Regierung, wie sie besser geschützt werden könnten. Mit den Postkarten wird Außenminister Westerwelle aufgefordert, diese Empfehlungen gegenüber der kolumbianischen Regierung zu unterstützen.

Wer sich bei kolko engagieren möchte, kann sich auf der Internetseite informieren oder sich direkt an die Fachstelle in der Greifswalder Straße wenden. Es besteht die Möglichkeit, Veranstaltungen zu organisieren, Texte zu übersetzen oder sich um Gäste aus Kolumbien zu kümmern. „Wir freuen uns über jeden, der uns unterstützt, besonders willkommen sind Menschen, die Spanisch sprechen“, sagte Huck.

Am 17. November beginnt eine neue Veranstaltungsreihe mit dem Titel „Neuer Präsident – alte Konflikte“, die kolko in Zusammenarbeit mit Amnesty International organisiert. Dort kommen Menschenrechtsaktivisten aus Kolumbien selbst zu Wort und berichten über ihre Arbeit.

LUKAS DUBRO