DIE BEWEGUNG

Lange zogen die Arbeiterpartei PT und Landlosenbewegung MST, deren Ursprünge in die späten Siebzigerjahre zurückreichen, an einem Strang. Während die PT seit 1989 Bürgermeister in mehreren Großstädten stellte, entwickelte sich die MST durch Landbesetzungen zur wichtigsten sozialen Bewegung Lateinamerikas. Von derzeit 500.000 angesiedelten Kleinbauernfamilien sind 85 Prozent in der MST organisiert, etwa 120.000 Familien warten in Zeltlager auf ein eigenes Stück Land. Trotz personeller Überschneidungen legen beide Seiten großen Wert auf ihre Autonomie.Unter der Regierung Lula war der PT-Linke Miguel Rossetto als Minister für die Agrarreform zuständig. Die kleinbäuerliche Landwirtschaft bekam mehr Staatskredite als je zuvor, doch die Zuwendungen an das Agrobusiness lagen siebenmal so hoch. Die MST kritisiert Gentechnik, Exportorientierung und Raubbau durch die Großunternehmer – bislang vergeblich. GD