NEU IM KINO
: Diese Woche frisch

The Kids Are All RightNach anderthalb Stunden leichtfüßiger Unterhaltung also siegen bei „The Kids Are All Right“ die Werte Ehe und Familie. Denn auch wenn hier eine lesbische Ehe und eine noch nicht ganz handelsübliche Familienkonstellation gewinnen, ändert das erst mal nichts an der grundsätzlich konservativen Aussage, dass Ehe und Familie trotz aller Schwierigkeiten gut und bewahrenswert sind. Aber dass der Film die Freuden und Nöte einer kleinfamiliären Normalität mit größter Selbstverständlichkeit an einer lesbischen Ehe durchexerziert, dafür gebührt Regisseurin Lisa Cholodenko ein dickes Lob. Dass es bei ihr in einem Schlüsselmoment einer Langzeitbeziehung nicht anders zugeht wie bei Schmidts von nebenan, dass sämtliche Situationen und Dialoge auch dem heteronormativsten Grünen-Wähler mit Frau und Kids bekannt vorkommen dürften, das ist die in ihrer Selbstverständlichkeit überwältigende Behauptung dieser Komödie. In 12 Kinos

Still WalkingDas Familientreffen als antidramatische Verdichtung von Alltag ist keine neue Idee im japanischen Kino. Seit seinem wunderschönen Erstling „Maboroshi“ (1995) gilt Hirokazu Kore-eda als der Regisseur, der sich am deutlichsten auf die ästhetische Tradition des Kinos seines Heimatlands bezieht. Allerdings ist er bei allem Traditionsbewusstsein kein Traditionalist. Die klassische Form verbindet sich nicht mit konservativen gesellschaftspolitischen Vorstellungen: Auch wenn Gesten und gemeinsame Mahlzeiten Kontinuitäten herstellen, sind die Gräben zwischen den Generationen in „Still Walking“ nicht mehr zu überbrücken, die Familie ist nicht länger gesellschaftlich sinnstiftender Zusammenhang, sondern nur noch Zweckgemeinschaft, die sich über Ausschließungen definiert. Central, Filmkunst 66, fsk