Eine Frage der Emanzipation

Es wäre ja interessant zu sehen, wie das Thema heute aufgegriffen und verfilmt würde, von einem Regisseur, von einer Regisseurin, was Helma Sanders-Brahms in „Deutschland, bleiche Mutter“ (1980) erzählte: Das Schicksal einer jungen Frau, die in der Nazi-Zeit heiratet und sich im Krieg mit ihrem kleinen Kind allein durchschlagen muss, während ihr Mann gen Polen zieht. Und als der nach dem Krieg zurückkehrt, soll sie auch gleich wieder in die alte Frauenrolle zurück, was sie an den Rand der Verzweiflung treibt. „Im Ansatz eine persönliche Auseinandersetzung der Regisseurin mit ihrer Mutter, versucht der Film über die private Ebene hinaus zu allgemeinen Aussagen über Frauenemanzipation und Patriarchat zu gelangen“, heißt es dazu im „Lexikon des Internationalen Films“. Und interessant auch, den Film heute zu sehen, wo gerade doch wieder ein wenig über Emanzipation gestritten wird und wie weit die reicht. Zum Beispiel am Sonntag um 11 Uhr in der Akademie der Künste im Hanseatenweg, wo zum 70. Geburtstag von Helma Sanders-Brahms neben ihrem wohl bekanntesten Film und Gesprächen mit der Regisseurin als Rarität noch um 15 Uhr ihre Science-Fiction-Kino-Oper „Die letzten Tage von Gomorrha“ (1974) und um 20 Uhr ihr Kleist-Porträt „Heinrich“ (1977) zu sehen sind. www.adk.de TM