: FAO warnt vor steigenden Lebensmittelpreisen
HUNGER Die UN-Welternährungsorganisation rechnet im nächsten Jahr mit Engpässen bei der Versorgung
ROMA rtr | Die Welternährungsorganisation FAO warnt vor einer Explosion der Lebensmittelpreise, die insbesondere die armen Länder treffen könnte. Die ärmsten Länder der Welt müssten bereits in diesem Jahr zwischen 11 und 20 Prozent mehr für die Einfuhr von Nahrungsmitteln aufwenden, erklärte die UN-Organisation am Mittwoch. Würden die Ernten nicht deutlich gesteigert, drohten bereits 2011 Engpässe.
Weltweit werden laut FAO für Nahrungsmittelimporte in diesem Jahr mehr als 1 Billion Dollar ausgegeben. Damit würden die Preise auf ein Niveau steigen, das zuletzt während der Lebensmittelkrise von 2008 erreicht worden sei. Da der Preisdruck auf die Mehrzahl der Grundnahrungsmittel nicht nachlassen werde, müsse sich die internationale Gemeinschaft auf Engpässe gefasst machen.
Die FAO kürzte die Schätzung für die weltweite Getreideproduktion in diesem Jahr auf 2,216 Milliarden Tonnen von zuvor 2,239 Milliarden Tonnen. Das ausreichende Angebot an Reis, Weizen und Mais mache eine Ernährungskrise wie 2007/2008 aber unwahrscheinlicher. Damals hatten Engpässe zu Unruhen in Entwicklungsländern und Hamsterkäufen in Industriestaaten geführt.
Während die Zahl der Hungernden weltweit in diesem Jahr auf etwa 925 Millionen Menschen gesunken ist, sind es doch wieder die ärmsten Ländern, die unter der Preisspirale besonders leiden. Vor allem Zucker hat laut FAO-Bericht in den vergangenen Monaten die Preise für den Nahrungsmittelkorb der Welt steigen lassen: „Die Zuckerpreise überstiegen vor Kurzem ein 30-Jahre-Hoch, und sie bleiben hoch und unberechenbar.
Problematisch ist auch, dass die globalen Getreidebestände rapide abzunehmen drohen, und zwar um 7 Prozent, wie die FAO schätzt. Das heißt: In den Lagern werden weniger Gerste, Mais und Weizen sein.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen