Endlich Ende

Der VfL Wolfsburg gewinnt mit 1:0 in Bochum. Für Trainer Augenthaler war es trotzdem ein desolater Nachmittag

Am liebsten wollte Klaus Augenthaler selbst mitspielen. In der 90. Minute zog der Wolfsburger Trainer seine Schuhe aus und schmiss sie auf den Rasen. Sein Team führte zu diesem Zeitpunkt beim Tabellenletzten VfL Bochum mit 1:0 und konnte den Vorsprung mit viel Dusel über die Zeit retten. Doch von Freude, Zufriedenheit oder zumindest Erleichterung war bei Augenthaler nichts zu spüren. Seine Spielanalyse war deftig und schonungslos: „Ich habe gedacht, wir spielen schlecht und gewinnen 1:0. Aber ich habe nicht geglaubt, dass wir so schlecht spielen.“

Die physischen Schmerzen waren Augenthaler während der gesamten Partie anzusehen. Er stand an der Seitenlinie, ruderte mit den Armen, schlug die Hände vor dem Kopf und machte abfällige Handbewegungen in Richtung seiner Spieler. Trotz der frühen Führung durch Mike Hanke (25.) schaffte es sein Team nicht, den verunsicherten Tabellenletzten zu kontrollieren. Als der Bochumer Marcel Maltritz in der 52. Minute vom Platz gestellt wurde, brach die Ordnung der Wolfsburger völlig zusammen. Sie gestatteten den Gastgebern zahlreiche Chancen, die diese dankenswerterweise ausließen. „Ich glaube, die Spieler haben gar nicht gemerkt, dass Bochum mit einem Mann weniger gespielt hat“, sagte Augenthaler.

Wenigstens hatte er den Durchblick. In der 68. Minute wechselte Augenthaler den 21-jährigen Michael Stegmayer ein, um ihn eine Viertelstunde später durch Pablo Thiam zu ersetzen. Die Aktion wollte der Trainer nicht kommentieren. Überhaupt hielt er sich bei der Spielanalyse zurück: „Das beste war der Schlusspfiff“, sagte er mit einem müden Lächeln. Schade nur, dass der nächste Schlusspfiff erst am kommenden Samstag um 17.20 Uhr erfolgen wird. Vorher stehen 90 Minuten gegen den Hamburger SV auf dem Programm – ob es Auge wieder die Schuhe auszieht? HOLGER PAULER