Umweltakademie droht Umbau

Seminare über Gänse als Touristenmagneten, Vorträge über Eulenschutz, Treffen für Agenda-21-Gruppen – die Akademie für Natur und Umwelt des Landes Schleswig-Holstein hat sich einen guten Ruf als Bildungsstätte erarbeitet. Fachleute aus dem haupt- und ehrenamtlichen Naturschutzbereich, aus Verwaltungen und Verbänden besuchen ihre Seminare. Zum 1. Januar 2008 zieht die Akademie um: von Neumünster ins rund 25 Auto-Kilometer entfernte Flintbek. Durch diesen Ortswechsel und die Zusammenlegung der Verwaltung mit dem Landesamt für Natur und Umwelt sollen jährlich rund 240.000 Euro weniger ausgegeben werden, erklärt das Landwirtschaftsministerium. Umweltverbände wie Nabu und BUND befürchten indes, dass das Haus an Attraktivität verlieren werde. Vor allem aber glauben sie, dass die Unabhängigkeit der Akademie in Gefahr ist. Denn der Vorstand und sein Beirat werden durch ein Kuratorium ersetzt, in dem auch die Landwirtschaftskammer vertreten ist, dafür aber kaum mehr Umweltverbände. Damit erhielten Wirtschaftsvertreter „neue Einflussmöglichkeiten“, sagt die BUND-Landesvorsitzende, Sybille Macht-Baumgarten. Landwirtschaftsminister Christian von Boetticher versuche offensichtlich, „die Naturschutzarbeit der Akademie den Interessen seiner Agrarklientel unterzuordnen“, so Macht-Baumgarten. Nach Angaben des Ministeriums wird sich an Arbeit und Auftrag der Akademie nichts ändern. EST