Versicherung für Flüchtlinge

VERSORGUNG Als Konsequenz aus dem Tod eines Kindes fordern die Grünen Krankenkassenkarten für Asylsuchende

Nach dem Tod eines Säuglings einer Asylbewerberin in Hannover fordern die Göttinger Grünen die Einführung von elektronischen Krankenkassenkarten für Flüchtlinge. Sie verweisen bei ihrer Initiative auf ein Modell aus Bremen. Dort geben die Behörden seit 2005 eine digitale Krankenkassenkarte aus. Die umfasse zwar nicht alle für die Grundversorgung notwendigen Leistungen, trotzdem gebe sie Sicherheit für die Kostenübernahme, sagte der integrationspolitische Sprecher der Grünen-Stadtratsfraktion, Mehmet Tugcu. Ein ähnliches Verfahren gilt auch in Hamburg.

In Göttingen und anderen niedersächsischen Städten müssten Asylbewerber vor einem normalen Arztbesuch bislang einen Krankenschein beantragen, sagte Tugcu. Er halte dieses Verfahren für „bürokratisch und schikanös“. Es verunsichere nicht nur die Betroffenen, sondern auch das ärztliche Personal, wie der tragische Vorfall in Hannover gezeigt habe.

Dort hatte eine Mutter aus Ghana ihren vier Wochen alten Sohn wegen akuter Atemprobleme in ein Krankenhaus gebracht. Das Kind war zuvor schon wegen eben dieser Probleme in stationärer Behandlung. Wegen eines fehlenden Krankenscheins wurde sie nach eigenen Angaben zurückgewiesen. Das Krankenhaus wies dies zurück. Die Frau habe einen Berechtigungsschein des Sozialamts vorgezeigt, die Notfallambulanz aber vor einer ärztlichen Untersuchung von selbst wieder verlassen, hieß es in einer Stellungnahme. Die Mutter hatte vom Krankenhaus aus ihren Hausarzt aufgesucht, der Säugling starb wenige Stunden später.  (epd)