Nur ganz liebe Wölfe

KONZEPT Niedersachsen bereitet sich auf die Rückkehr der Wölfe vor. Die Sicherheit der Menschen genieße oberste Priorität. Für verhaltensauffällige Tiere würde man bei Bedarf „geeignete Maßnahmen“ finden

„Der Wolf ist der große Profiteur des Mauerfalls“

HELMUT DAMMANN-TANKE, JÄGER

Niedersachsen bereitet sich auf die Rückkehr frei lebender Wölfe vor. Umweltminister Hans-Heinrich Sander (CDU) hat am Montag in Hannover das „Niedersächsische Wolfskonzept“ vorgestellt. Zusammen mit dem Landwirtschaftsministerium und der Landesjägerschaft will Sander die Akzeptanz der erwarteten Wölfe in der Bevölkerung fördern.

Das Konzept enthält Grundsätze im Umgang mit den Tieren. Darin heißt es, die Sicherheit der Menschen genieße oberste Priorität. Für verhaltensauffällige Wölfe würden bei Bedarf „geeignete Maßnahmen zur Vermeidung von Konflikten“ ergriffen werden. Schäden an Nutztieren soll durch Sicherheitsmaßnahmen vorgebeugt werden.

Langsam erobert der Wolf sich Deutschland als Lebensraum zurück. Im 19. Jahrhundert starben die Tiere in Deutschland aus. Erst seit dem Jahr 2000 vermehren sie sich wieder in freier Natur. „Der Wolf ist der große Profiteur des Mauerfalls“, sagt der Präsident der niedersächsischen Landesjägerschaft, Helmut Dammann-Tanke. Die innerdeutsche Grenze habe er nicht passieren können, in der DDR sei er zum Abschuss freigegeben gewesen.

Bislang leben bis zu fünf Wölfe in Niedersachsen, schätzt der Referatsgruppenleiter Naturschutz im Umweltministerium, Bernd Hoffmann. Genaue Zahlen gibt es keine, weil die Tiere sehr scheu sind und Menschen auf bis zu drei Kilometern Entfernung riechen können. Die Existenz zweier niedersächsischer Wölfe ist dokumentiert. Einer lebt im hessisch-niedersächsischen Grenzgebiet, ein anderer in der Lüneburger Heide.

Bislang wurden nur einzelne Jungwölfe registriert. Sie warten auf LebensgefährtInnen, um mit ihnen ein Rudel zu Gründen. „Die Lüneburger Heide wäre ein prädestinierter Lebensraum dafür“, sagt Dammann-Tanke.

Der Wolf hat in der Bevölkerung ein schlechtes Image. Die Wölfe, die nach Niedersachsen kommen werden, würden jedoch „alle ganz lieb sein“, sagt Sander. BENJAMIN LAUFER