„Ein leichtes Umdenken“

KIFFEN Beim „Global Marijuana March“ wird für die Legalisierung von Cannabis demonstriert

■ 28, ist Student, Dreadlocks-Frisör und Kreisvorsitzender der Piratenpartei

taz: Geht es Ihnen nicht einfach nur darum, billiger kiffen zu können, Herr Pollock?

Marvin Pollock: Nicht primär. Die weltweite Prohibitionspolitik ist gescheitert. Die unverhältnismäßige Strafverfolgung ist die größte Nebenwirkung für die knapp 40 Prozent der 18- bis 25-Jährigen in Deutschland, die bereits Cannabis konsumieren. Aber es hängt auch viel anderes daran, auch im Jugendschutz. Wäre Cannabis legal, könnte man die Inhaltsstoffe besser kontrollieren. Und der Dealer auf dem Schulhof fragt auch nicht nach dem Alter. Aber es geht auch um den medizinischen Nutzen, den man aus Cannabis ziehen kann, um die vielfältigen Nebenprodukte, die man daraus gewinnen kann, Öl etwa. Durch die gegenwärtige Kriminalisierung sind solche Nutzungen aber nur schwer möglich.

Ihre Demo soll sechs Stunden dauern. Wie muss ich mir das vorstellen?

Wir werden nach einer Auftaktkundgebung durch die Innenstadt ziehen, um 16 Uhr beginnt die Abschlusskundgebung am Marktplatz. Aber sechs Stunden – ja, das ist schon mutig.

Wie viele Menschen erwarten Sie?

Etwa 200. Das Thema ist gerade in aller Munde.

Die Forderung nach einer Legalisierung von Cannabis gibt es ja schon lange. Bislang tut sich hierzulande wenig.

Auch wenn Marihuana immer noch verteufelt wird, obwohl es harmloser ist als Alkohol: Nach und nach ist ein leichtes Umdenken festzustellen. Das zeigt auch die gegenwärtige Entwicklung in Amerika. Und auch in Portugal hat man gute Erfahrungen mit der Entkriminalisierung von Drogen gemacht.  INT.: JAN ZIER

12 Uhr, Bahnhofsvorplatz