„Lust auf Europa machen“

Kabarett über Völkerverständigung und Geschichte

■ 41, der Hamburger ist Kabarettist, Schriftsteller, Journalist und Moderator. Seine Romane sind Bestseller. Foto: Markus Dominitzki

taz: Herr Schnoy, in ihrem Programm geht es um Völkerverständigung und europäische Schrullen. Welche zum Beispiel?

Sebastian Schnoy: Viele Europäer haben Schrullen. Wenn man in London an einer Bar steht, muss man sich anhören, dass die nichts von Europa hören wollen, nachdem Brüssel 1980 versucht hat, in England den Rechtsverkehr einzuführen. Aber wir rücken trotzdem alle weiter zusammen.

Was begeistert Sie an Europa?

Ich bin in allen Ländern Europas schon einmal auf Reisen gewesen. In Montenegro haben mich Leute zum Übernachten in ihre Häuser eingeladen. Sie schliefen dann bei Nachbarn oder auf der Veranda – nur um den fremden Wanderer in ihrem Bett schlafen zu lassen. Das hat mich sehr beeindruckt. Ich will den Leuten Lust auf Europa machen.

Um aus kulturellen Unterschieden zu lernen?

Ja, wir können alle voneinander lernen. Mein Tipp an alle Deutschen: Einmal am Tag etwas Verbotenes tun. Mal vom Beckenrand in eine Seniorengruppe springen, zum Beispiel.

Sie verbinden Geschichte und Unterhaltung. Kann man Geschichte immer witzig erzählen?

In meinem Programm gibt es auch ernste Teile. Ich mache zum Beispiel auch etwas zu den Schengen-Grenzen. Es geht nicht, dass Menschenrechte hinter der Grenze einfach nicht mehr gelten. INTERVIEW: NOL

Kabarett „Paris – London – Hongkong: Hauptsache Europa“: 20 Uhr, Polittbüro, Steindamm 45