Fortschritt für Flüchtlinge

ARBEITSMARKT

Ein eisernes Gesetz kommt ins Wanken: Bei größtmöglicher Diskretion haben das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) sowie die Arbeitsagenturen in Hamburg und Bremen gemeinsam das Projekt „Xenos – Arbeitsmarktliche Unterstützung für Bleibeberechtigte und Flüchtlinge“ gestartet. Dabei zeigen die Agenturen Flüchtlingen schon unmittelbar nachdem sie ihren Asylantrag gestellt haben, Möglichkeiten zur Integration in sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung auf. Bisher ging das frühestens nach neuen Monaten.

„Das ist kein humanitäres Projekt“, sagt Sönke Fock, Chef der Hamburger Arbeitsagentur. „Es soll erkannt werden, welches Potenzial und welche Qualifikation in dem Menschen vorhanden ist, damit diese Person auf dem deutschen Arbeitsmarkt verwertet werden kann.“ Potenzielle Teilnehmer findet das BAMF in Flüchtlingsunterkünften in Bremen und Hamburg: Menschen, die gute Chancen haben, das Asylverfahren mit einem Aufenthaltsstatus abzuschließen. Diese ausgewählten Flüchtlinge lädt die Agentur dann zu einem Gespräch ein. „Die Teilnahme ist freiwillig“, sagt Fock.

Im Gespräch erstellen die Arbeitsvermittler dann ein sogenanntes „Mini-Arbeitspaket“: Nach dem Prinzip „Early Intervention“ soll der Asylbewerber frühzeitig und seiner Qualifikation entsprechend in Maßnahmen der Arbeitsmarkt-Integration einbezogen werden. Dabei werden in der Heimat erworbene Qualifikationen berücksichtigt.

Eines bleibt allerdings beim Alten: Einen Arbeitsplatz bekommen die teilnehmenden Flüchtlinge weiterhin erst dann vermittelt, wenn das Asylverfahren abgeschlossen ist. Sie bekämen sonst keine Arbeitserlaubnis, sagt Fock. Aber durch das Projekt Xenos gewinne man immerhin neun Monate Zeit.  KVA