„Wir sind Zwei-Euro-Jobber“

Demonstration gegen günstigere Kleinwagen-Taxen

■ 65, ist Taxifahrer und Initiator der heutigen Demonstration. Bis Mitte der 1970er war er bei den Jusos aktiv. Foto: privat

taz: Herr Napp, in Hamburg sollen bald Smarts als Billig-Taxen eingesetzt werden, weil sie umweltfreundlicher sind. Würden Sie sich, als Taxifahrer, in so einen Kleinwagen setzen?

Jörn Napp: Nicht, wenn ich damit eine Schicht von zwölf Stunden fahren muss. So ein Smart ist nicht sonderlich bequem. Und Mitbürger, die auf Hilfsmittel wie Rollstühle oder Blindenhunde angewiesen sind, kann man damit nicht transportieren.

Sie gehen aber nicht nur deshalb auf die Straße?

Für uns Taxifahrer bedeuten diese Smarts langfristig das Aus. Den Taxiunternehmen geht es ähnlich. Denen bleiben pro eingefahrenem Euro zehn Cent übrig, wir Fahrer bekommen Netto etwa zwei Euro pro Stunde. Die Konkurrenz durch Billig-Taxen geht an unsere Existenz.

Aber die Smarts sind umweltfreundlicher.

Schon. Nur steht hier die gesamte Branche auf dem Spiel, weil die für den öffentlichen Nahverkehr zuständige Senatorin Anja Hajduk sofort Feuer und Flamme für alles ist, was nach Öko riecht. Dass dabei zu unseren Lasten und zu denen der körperlich Beeinträchtigten Sozialabbau betrieben wird, interessiert scheinbar nicht.

Sehen Ihre Kollegen das genauso?

Zur Demo rechne ich mit 350 Fahrern. Zusammen werden wir einen Konvoi bilden. Besonders viele ausländische Kollegen aus Afghanistan und Afrika sind hier sehr informiert und engagiert. INTERVIEW: GOB

Demonstration gegen Dumpingtaxen: 15 Uhr, Glacischausee