: Betr.: kinotaz nord
A
Am Anfang war das Licht Österreich 2010, R: P.A. Straubinger
„P.A. Straubinger hat Menschen getroffen, die seit Jahren ohne Essen und Trinken überleben und sich nur von Licht ernähren, lässt aber auch Schulmediziner, Biologen und Physiker zu Wort kommen. Die ebenso spannende wie facettenreiche Reportage betrachtet das jahrtausendealte Phänomen der Lichtnahrung aus unterschiedlichen Blickwinkeln und liefert dabei verblüffende Einsichten und Erklärungen.“ (Cinema) H, HB, HH
Au revoir, Taipeh Taiwan/USA/ Deutschland 2010, R: Arvin Chen, D: Amber Kuo, Jack Yao
„Nacht für Nacht hockt Kai in einer Buchhandlung und büffelt Französisch. Seine Freundin ist von Taipeh nach Paris geflogen, und der liebeskranke Teenager will ihr so schnell wie möglich folgen. Weil ihm das Geld für das Ticket fehlt, lässt er sich von einem örtlichen Gangster zu einem scheinbar simplen Kurierdienst überreden. Und schon steckt Kai mittendrin in einem nächtlichen Abenteuer, bei dem ihm die furchtlose Buchhändlerin Susie zur Seite steht. Arvin Chens Spielfilmdebüt ist eine Liebeserklärung an die Filme der Nouvelle Vague. Die Klasse eines Godard (“Eine Frau ist eine Frau“) oder Truffaut (“Geraubte Küsse“) erreicht seine verspielte Liebeskomödie zwar nicht. Doch die Unbeschwertheit, mit der Chen seine Geschichte erzählt, erinnert durchaus an die großen Vorbilder.“ (Cinema) HB, HH
Ausländer raus! - Schlingensiefs Container Österreich 2001, R: Paul Poet
„Dokumentation einer Aktion Christoph Schlingensiefs, der im Sommer 2000 im Zuge der Wiener Festwochen mit einem „Big Brother“-Event, bei dem Asylsuchende in einem Container rund um die Uhr mittels Kameras beobachtet wurden, gegen die ausländerfeindliche Politik der FPÖ polemisierte. Der Film dokumentiert die Performance wie die Reaktionen auf sie und ihren Initiator und fördert - ein wenig selbstgefällig - eine Reihe von Ressentiments zu Tage.“ (Lexikon des internationalen Films ) HB
B
Bal – Honig Türkei/Deutschland 2009, R: Semih Kaplanoglu, D: Boras Altas, Erdal Besikçioglu
„„Bal - Honig“ entführt uns - fern im Nordosten der Türkei - in den tiefsten, dunkelsten, geheimnisvollsten Wald, den man sich denken kann. Der siebenjährige Yusuf, der mit Mutter und Vater, einem Imker, allein am Waldrand lebt, wird in der Dorfschule als heilloser Stotterer verlacht, doch wenn er für sich ist, fließen ihm die Worte ganz leicht über die Lippen: Koran-Texte oder ein Gedicht von Arthur Rimbaud, das er zufällig gehört hat. Und eines Tages bricht der kleine Träumer auf, um seinen verschwundenen Vater suchen zu gehen, tiefer und tiefer hinein in den Wald. Der Film von Semih Kaplanoglu, 47, der im Februar in Berlin als Gewinner des Goldenen Bären gefeiert wurde, macht das Archaische nicht idyllisch; er ist herb, doch er verzaubert durch seine Kunst, mit den zartesten Mitteln Auge und Ohr für die Weltwahrnehmung eines Kindes zu öffnen.“ (Der Spiegel) GÖ, KI, OL, OS
Banksy: Exit Through the Gift Shop Großbritannien 2010, R: Banksy
„Banksy - Exit Through the Gift Shop“ zeigt den berühmtesten Street-Art-Künstler der Welt, dem es sogar gelungen ist, die Grenzmauer im Westjordanland im Nahen Osten mit seinen Graffiti zu verzieren, ohne seine wahre Identität preiszugeben. Der Film, bei dem (der mutmaßlich in Großbritannien geborene) Banksy Regie führte, ist das Selbstporträt eines Phantoms, das sich bei seinen tollkühnen Aktionen gern über die Schulter, aber nie ins Gesicht schauen lässt. Zugleich erweist sich das Werk als eine amüsante Satire über einen hypertrophen Kunstmarkt. Weil Banksy bei seinen Aktionen oft die Grenze zur Kriminalität überschreitet, funktioniert der Film streckenweise wie ein Thriller.“ (Der Spiegel) BS, FL, H, HB, HH, KI
Bombay Indien 1995, R: Mani Ratnam, D: Arvind Swamy, Manisha Koirala / Originalfassung mit Untertiteln
“Mit ,Bombay‘ hat Mani Ratnam nicht nur in Indien Aufsehen erregt; auch im Westen hat sein Film große Beachtung gefunden und für Diskussionen gesorgt. Darin werden politische Themen auf eine Weise in den kommerziellen Unterhaltungsfilm eingebaut, die selbst für indische Verhältnisse einmalig ist. Der historische Hintergrund: Am 6. Dezember 1992 stürmten fanatische Hindus eine Moschee in Ayodhya. Die darauf folgenden Unruhen gipfelten im Januar 1993 in den so genannten Bombay Riots. Der Film nähert sich dem Thema mittels einer konstruierten Personenkonstellation, die - wiewohl wenig realistisch - ein präzises Bild Indiens zur Zeit des erwachenden Hindu-Fundamentalismus wiedergibt: Shakar, ein Hindu, verliebt sich in Shela. Da Shela moslemischen Glaubens ist, können die beiden wegen des gesellschaftlichen Drucks nicht in einem Dorf leben und ziehen daher nach Bombay.“ ( koki-freiburg) HB
Bon Appétit Spanien/Deutschland/Schweiz 2010, R: David Pinillos, D: Unax Ugalde, Nora Tschirner
„Ein junger angehender baskischer Koch erlernt in Zürich in einem Spitzenrestaurant sein Handwerk und verliebt sich in eine deutsche Sommelière, die mit dem Chef des Restaurants verbandelt ist. Humorvolle romantische Komödie, die harmlos unterhaltsam, bisweilen auch melancholisch das Lebensgefühl einer „Euro-Jugend“ verhandelt , die sich sicher in der globalisierten Welt bewegt, sich dabei aber immer noch mit den alten Lebensentscheidungen zwischen Individualität und Anpassung, Herz und Karriere plagt.“ (filmdienst) BS, H, HB, HH, KI, OS
C
Cyrus USA 2010, R: Mark Duplass, Jay Duplass, D: John C. Reilly, Jonah Hill
„John (John C. Reilly) ist ein unattraktiver, arbeitsloser und geschiedener Mann. Der Mittvierziger lernt auf einer Party die schöne, humorvolle Molly (Marisa Tomei) kennen und verliebt sich Hals über Kopf in die Frau. Das Glück könnte seinen Lauf nehmen, allerdings will ihr 21-jähriger, besitzergreifender Sohn Cyrus (Jonah Hill) seine Mutter mit niemandem teilen. Was zunächst nach Klamauk aussieht, entpuppt sich als ambivalente und vielschichtig gespielte Tragikomödie, die als märchenhafte und witzige Liebesgeschichte beginnt und sich zum Familiendrama voller unbehaglicher Spannung wandelt.“ (Rheinischer Merkur) BS, H, HB, HH, HL, KI, OS
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Dark Star USA 1973, R: John Carpenter, D: Brian Narelle, Dan O‘Bannon
„Vier Astronauten sind seit zwei Jahrzehnten in ihrem Raumschiff unterwegs, um instabile Planeten zu zerstören, was nicht ohne Rückwirkung auf die Besatzung bleibt. Glänzende, mit viel Phantasie und Humor inszenierte Genreparodie vor allem auf Kubricks ,2001‘, England 1965-68, die ihre Ausgangssituation in sarkastischer Konsequenz bis zum Ende durchspielt. Mit nur 60.000 Dollar Produktionskosten realisiertes Kinodebüt von John Carpenter; inzwischen ein Kultfilmklassiker.“ (Lexikon des internationalen Films) HH
E
Einfach zu haben USA 2010, R: Will Gluck, D: Emma Stone, Amanda Bynes
„Olive hat ihr Wochenende allein zu Hause verbracht, doch das kann sie unmöglich zugeben. Und so erfindet sie im Gespräch mit ihrer besten Freundin ein wildes Liebesabenteuer mit einem Jungen vom College. Dumm nur, dass sie dabei von der puritanischen Marianne belauscht wird, die dafür sorgt, dass sich die Geschichte wie ein Lauffeuer verbreitet. Bislang wurde Olive von ihren Mitschülern kaum beachtet, doch der Verlust ihrer Jungfräulichkeit macht sie mit einem Mal zum verruchten (Anti-)Star der Highschool. Die souveräne Regie, die auf ironische Weise den Ehebruchsklasssiker „Der scharlochrote Buchstabe“ zitiert, und die umwerfende Emma Stone (“Superbad“) in ihrer ersten Hauptrolle machen „Easy A“, so der Originaltitel, zu einem würdigen Nachfolger von „Das Gegenteil von Sex“ oder Michael Lehmanns „Heathers“.“ (Cinema) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS
Ein gutes Herz Island 2010, R: Dagur Kari, D: Brian Cox, Paul Dano
„Die spröde Außenseiterkomödie des Isländers Dgur Kári spielt in den heruntergekommenen Randzonen der Glitzermetropole New York. Der junge Obdachlose Lucas (Paul Dano aus „Little Miss Sunshine“) wird vom griesgrämigen Kneipenwirt Jacques (Brian Cox) aufgenommen und zur Hilfskraft ausgebildet. Zwischen beiden entsteht eine brüchige Vater-Sohn-Beziehung, die ins Wanken gerät, als Lucas sich in ein Mädchen verliebt. Schwermütiges Loserkino im Stil der frühen Jim-Jarmusch-Filme.“ (Cinema) BS, H, HB, HH, HL, KI, OS
Das Ende ist mein Anfang Deutschland 2009, R: Jo Baier, D: Bruno Ganz, Elio Germano
„Tiziano Terzani liegt im Sterben. In langen Gesprächen mit seinem Sohn nimmt der Südostasien-Korrespondent Abschied vom Leben. Nach dem Tod seines Vaters hat Folco Terzani diese letzte Begegnung zu einem bewegenden Bestseller verarbeitet. Dass Jo Baiers Verfilmung auf Rückblenden verzichtet und sich ganz auf das Charisma von Hauptdarsteller Bruno Ganz verlässt, ist ebenso gewagt wie konsequent - hätte der eitle Terzani tatsächlich etwas zu sagen. Doch so flüchtet sich der Film immer wieder in idyllische Naturaufnahmen und sentimentale Stimmungen.“ (Cinema) BS, GÖ, H, HB, HH, OL, OS
Die Engel von St. Pauli Deutschland 1969, R: Jürgen Roland, D: Horst Frank, Herbert Fux
„Das Hamburger Dirnen- und Zuhältermilieu und der Mord an einer Prostituierten im Mittelpunkt eines routiniert inszenierten Kriminalfilms.“ (Lexikon des internationalen Films ) HH
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Fair Game USA 2010, R: Doug Liman, D: Naomi Watts, Sean Penn
“Fair Game“ beruht auf dem realen Fall der früheren CIA-Agentin Valerie Plame, die von der Bush-Administration durch gezielte Indiskretionen diffamiert wurde, nachdem ihr Mann Joe Wilson, ein früherer Botschafter, behauptet hatte, im Irak gebe es höchstwahrscheinlich keine Massenvernichtungswaffen. “Fair Game“ ist ein packender Thriller über zwei Geheimnisträger, die plötzlich mitten ins Licht der Weltöffentlichkeit gerissen werden.“ (Der Spiegel) BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS
Fünf Minarette in New York Türkei/ USA 2010, R: Mahsun Kirmizigül, D: Danny Glover, Gina Gershon
„Zwei türkische Polizisten reisen nach New York, um den Anführer einer radikalen islamischen Organisation aufzuspüren und zurück nach Istanbul zu bringen. Vor Ort arbeiten sie mit FBI und der NYPD zusammen, doch dann verhaften sei den muslimischen Lehrer und Familienvater Hadj Gumus unter dem Verdacht gemeinsame Sache mit dem Terroristen zu machen. Actionreicher Politthriller mit Star-Besetzung (u.a. Robert Patrick, Danny Glover, Gina Gershon). Regisseur Mahsun Kirmizigül plant bereits ein US-Remake.“ (Cinema) H, HB, HH, KI, OS
G
Goethe! Deutschland 2010, R: Philipp Stölzl, D: Alexander Fehling, Moritz Bleibtreu
„Er ist nationales Kulturgut, trotzdem befassen sich Jugendliche heute nur ungern mit Goethe, wenn sie im Deutschunterricht mit dem „Werther“ oder dem „Faust“ traktiert werden. Vielleicht hilft dieser erfrischende Film, den „Dichter und Denker Nummer eins“ neu für sich zu entdecken. Ohne sich zwanghaft an die historischen Details zu klammern, zeigen Stölzl und sein Hauptdarsteller Alexander Fehling Goethe als „jungen Wilden“ des 18. Jahrhunderts und erzählen mitreißend die Geschichte seiner (unerfüllten) ersten Liebe. An Tiefgang und einer Einordnung Goethes in seine Zeitgeschichte lässt es dieses Porträt leider etwas fehlen.“ (Rheinischer Merkur) BS, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, SN
Guru – Bhagwan, His Secretary & His Bodyguard Schweiz 2010, R: Sabine Gisiger, Beat Häner
„In den 1970er-Jahren war der Ashram des Bhagwan Shree Rajneesh in Poona magischer Anziehungspunkt für alle, die durch Meditation und tantrischen Sex nach einem höheren Bewusstsein strebten. Nach dem Umzug der Kommune in die Berge Oregons mündete das Experiment in einen destruktiven Albtraum. Der chronologisch strukturierte Dokumentarfilm versucht mit Hilfe zweier Vertrauter des Bhagwan, die Frage zu klären, warum das Projekt scheiterte, gelangt aber über allgemeine Erklärungen nicht hinaus. Vor allem vermag er nicht plausibel zu machen, worin eigentlich die Faszination des Bhagwan und seiner Lehre bestand.“ (filmdienst) BHV, HH
H
Habermann Österreich/Deutschland/Tschechien 2010, R: Juraj Herz, D: Karel Roden, Mark Waschke
„„Habermann“ spielt in den dreißiger und vierziger Jahren im Sudetenland. Der Film erzählt von einem deutschen Sägewerkbesitzer, der versucht, politisch neutral zu bleiben, als die Nazis das damals zur Tschechoslowakei gehörende Gebiet nach dem Münchner Abkommen von 1938 ans Deutsche Reich angliedern und ein Jahr später den Zweiten Weltkrieg beginnen. Die von Juraj Herz inszenierte deutsch-tschechisch-österreichische Coproduktion basiert auf der Novelle „Habermanns Mühle“ von Josef Urban. Leider hetzt der Film atemlos durch die Zeitläufte und übernimmt sich bei dem ambitionierten Versuch, ein vom Kino bislang ignoriertes Stück europäischer Geschichte in 100 Minuten von allen Seiten zu beleuchten.“ (Der Spiegel) GÖ, H, HH, KI
Harry Potter und die Heiligtümer des Todes: Teil I USA 2010, R: David Yates, D: Daniel Radcliffe, Emma Watson
„Durch die zeitbedingte Möglichkeit, alles ein bisschen ausführlicher zu erzählen, wird „Harry Potter und die Heiligtümer des Todes - Teil 1“ zum etwas zähen Start ins grosse Finale. Wenn man bedenkt, was noch alles passieren sollte, dürfte die Fortsetzung ein Actionknaller erster Güte werden. Hier werden die Weichen gestellt und vor allem im Mittelteil die Langsamkeit zelebriert. Ist gut, aber hätte Potenzial für etwas viel Grösseres gehabt.“ (outnow.ch) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN
Hiroshima, mon amour Frankreich/Japan 1959, R: Alain Resnais, D: Emmanuelle Riva, Eiji Okada
„Man sieht die zitternde Hand des schlafenden japanischen Liebhabers, dann, in einer ähnlichen Einstellung, wieder eine Hand, die eines deutschen Vorgängers des Japaners vor langen Jahren, während des großen Krieges. Bilder, Schlaglichter von den Straßen von Hiroshima mischen sich mit solchen aus der Stadt Nevers, wo die Frau, eine Französin, damals lebte. Der Krieg ist nah in Alain Resnais‘ Liebesgeschichte aus Hiroshima, doch der Film zeigt die Bombe nicht. Die Poesie der Bilder konfrontiert jene der Worte, ein schöner Film aus Hiroshima, der sprachlos macht wie die Bombe. Eine eigentümliche Strategie der Umgehung: Resnais‘ Bilder und Marguerite Duras‘ Worte erzählen nie direkt, was hinter ihnen immer mitschwingt. Der Geist des Ortes, der Atem von Hiroshima.“ (taz) HH
Home for Christmas Norwegen/Schweden/Deutschland 2010, R: Bent Hamer, D: Fridjov Såheim, Cecile Mosli
„Am Heiligabend versuchen diverse Menschen in Jugoslawien und Norwegen, ihre triste Lebensrealität ein wenig jenem Ideal anzunähern, das ihnen vom Weihnachtsfest vorschwebt. Eine um Realismus bemühte Sozialkomödie, der es nur ansatzweise gelingt, ihren lakonischen Tonfall mit dem harmonischen Grundton des Weihnachtsfilm-Genres zu verbinden. Die versöhnlichen Wendungen, mit denen die einzelnen Episoden schließen, wirken im Erzählkontext allzu aufgesetzt.“ (filmdienst) GÖ, HB, KI
A Hundert Nägel Italien 2007, R: Ermanno Olmi, D: Raz Degan, Luna Bendandi
„Ein junger Philosophie-Professor aus Bologna kehrt mit einem Fanal, bei dem er alte Handschriften auf den Boden der Bibliothek nagelt, seinem akademischen Dasein den Rücken und beginnt in der Poebene ein beschaulich-genügsames Leben als Aussteiger. Bald scharen sich Bauern, Fischer und einfache Menschen um ihn, die in wie einen Heiligen verehren. Ein visuell und inszenatorisch meisterhaft erzählter Film als Meditation über Mitmenschlichkeit und das Geschenk des Daseins. Als Jesus-Paraphrase driftet er freilich immer stärker ins Naiv-Parabelhafte ab, wobei er sich als fromme biblische Aktualisierung aus dem linkskatholischen Geist der 1960er-Jahre erweist.“ (Lexikon des internationalen Films ) H
I
I Am Love Italien 2009, R: Luca Guadagnino, D: Tilda Swinton, Flavio Parenti
„Tilda Swinton als schöne Industriellengattin, die aus dem goldenen Käfig ausbricht. Impressionistische Neuinterpretation des klassischen Melodramas, voller schöner und entrückter Bilder.“ (tip) HB, HH
Ich – einfach unverbesserlich USA 2010, R: Chris Renaud
„Auch die Universal Studios haben es also neuerdings auf ein Stück vom grossen Animationsfilmkuchen abgesehen. Diesen Platz beanspruchen sie zu Recht, denn bereits die erste 3D-Produktion Despicable Me überzeugt auf ganzer Linie! Die perfekt sitzenden Animationen und die abgedrehte Story um einen Fiesling, der zum Kinderfreund mutiert, sind grossartig. Hauptfigur Gru gerät wird im Laufe der Handlung zunehmends in den Hintergrund, denn nicht nur seine gelben Zwergenkameraden stehlen ihm die Show, auch die drei Waisenmädchen sind herzallerliebst. Nicht zu vergessen: der verrückte Professor und die toughe, alte Mum von Gru (Stimme: Julie Andrews). Dieses Sammelsurrium von skurrilen Persönlichkeiten und Erfindungen tragen sehr zum Gelingen des tollen 3D-Animationsspasses bei, der seine Moral nicht altbakken oder aufdringlich, sondern immer kindgerecht und mit sehr viel Wärme verpackt.“ (groarr.ch) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN
Im Schatten Deutschland 2010, R: Thomas Arslan, D: Misel Maticevic, Karoline Eichhorn
“Im Schatten“ ist eine brilliante, lakonische Genre-Reduktion, angesiedelt zwischen Noir, Thriller und Gangsterfilm. Der Film erzählt mit packender Stringenz die Geschichte eines Überfalls auf einen Geldtransporter und ist dabei ganz lakonisch auf die Ökonomie und passgenaue Choreographie der Gesten und Handlungen konzentriert.“ (tip) H
Indianapolis USA 1969, R: James Goldstone, D: Paul Newman, Joanne Woodward
„Ein Autorennfahrer, der seine Frau vernachlässigt, wird von ihr mit einem Berufskollegen betrogen; erst ein Sieg über den Konkurrenten im Rennen von Indianapolis gibt ihm die Kraft, seine Ehe neu zu beginnen. In seinen Ansätzen ein intelligenter Film über Ehe und Beruf, der sich jedoch zu sehr in Nebensächlichkeiten verliert und in seiner Gestaltung beträchtliche Niveau-Unterschiede aufweist.“ (Lexikon des internationalen Films) HH
In ihren Augen Argentinien 2009, R: Juan José Campanella, D: Ricardo Darín, Soledad Villamil
Auf den ersten Blick scheint „In ihren Augen“ ein Polizeithriller zu sein, in dem gezeigt wird, wie Polizei und Staatsanwaltschaft im Argentinien von 1974 einen Fall von brutaler Vergewaltigung und Mord untersuchen und schließlich aufklären. Aber der Film zwingt das Publikum von Anfang an dazu, genauer hinzusehen. Dabei wirkt er nie überladen oder konstruiert, denn Campanella entpuppt sich auch als ein Meistererzähler, dem es gelingt, dass das Publikum immer gespannt bleibt, was als nächstes passiert. Dabei kann es laufend neue Leidenschaften und Geheimnisse entdecken, durch die es ein tieferes Verständnis der Charaktere bekommt. Solch ein ambitionierter, origineller und humaner Film gelingt einem Regisseur selten. (hip) H, HB, HH
J
Jackass 3D USA 2010, R: Jeff Tremaine, D: Johnny Knoxville, Bam Margera
„Johnny Knoxville und sein Team sorgten von 2000 bis 2002 auf MTV mit ihrer Serie Jackass für durchgeknallte Unterhaltung. Eine Gruppe Freunde aus der Skaterszene verletzt sich vorsätzlich selbst in waghalsigen Stunts und Streichen und garniert wird das Konzept mit Humor weit unter der Gürtellinie. Wer mit „Jackass“ nichts anfangen kann meidet den Film, die Fans der Serie werden auch mit diesem Film ihren Spaß haben. Ein paar Auffälligkeiten seien dennoch erwähnt: Hauptdarsteller Johnny Knoxville muss sich manchmal arg bemühen über die Gags noch zu lachen und der 3D Effekt erscheint nur in der Intro- und Abschlusssequenz, die im Studio gedreht wurden, sinnvoll.“ (filmering.at) BS, GÖ, H, HB, HH, KI, LG, OL, SN
Jud Süß Deutschland 1940, R: Veit Harlan, D: Heinrich George, Werner Krauss
“Der berüchtigste, meistzitierte und vermutlich auch folgenreichste Propagandafilm des „Dritte Reiches“. So wie dieser Film ganz der Propaganda dienen sollte, lebt er auch ganz aus ihr. Die formale Gestaltung zielt raffiniert auf den Gefühlsappell - mit meist recht grobschlächtigen Kontrasten und eindrucksvollen darstellerischen Leistungen, wobei allerdings vor allem die „Bösewichter“ überzeugen.“ (Reclams Filmführer) HH
K
Kinshasa Symphony Deutschland 2010, R: Claus Wischmann, Martin Baer
„Armut und Bürgerkrieg prägen unsere Vorstellung von der Demokratischen Republik Kongo. Ein ganz anderes Bild zeichnet diese lebendige Doku über das einzige Symphonieorchester Zentralafrikas und den entbehrungsreichen Alltag seiner Musikerinnen und Musiker, die ihre Instrumente zum Teil selbst bauen. Eine Ode an die Freude aus den Slums von Kinshasa!“ (Cinema) GÖ, HB, HH, LG
Die kommenden Tage Deutschland 2010, R: Lars Kraume, D: Bernadette Heerwagen, Daniel Brühl
„Vor dem Hintergrund eines neuen Golfkrieges und inmitten eines gegen Migranten abgeriegelten Europas erzählt der Film die Tragödie einer Berliner Anwaltsfamilie in den Jahren 2012/2020, deren persönliche Dramen sich mit den Zerfallsprozessen der europäischen Sozialstrukturen verweben. Ein ehrgeiziger Versuch, gegenwärtige Gegebenheiten spannend weiter zu denken. Der dystopische Entwurf scheitert jedoch, weil er vielen Facetten dramaturgisch nicht in den Griff bekommt; allzu oft unterminieren Regie- oder Drehbucheinfälle die Handlungslogik der ansonsten überzeugenden Mischung aus Science Fiction und Drama. Charismatische Schauspieler und die atmosphärische Bildgestaltung gleich das nur bedingt aus.“ (filmdienst) H, HB, HH, OL, OS
Konferenz der Tiere Deutschland 2010, R: Reinhard Klooss, Holger Tappe
„Neue Filmadaption von Kästners klassischem Kinderbuch, in der die Tiere sich zum Kampf gegen die Vernichtung ihrer Lebensräume zusammentun und bis zur UN nach New York ziehen. Putziger und kindgerechter Öko-Agitprop in moderner 3D-Animation.“ (tip) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN
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Die Legende der Wächter USA, Australien 2010, R: Zack Snyder
„Fantasy-Animationsfilm um den martialischen Kampf von guten Eulen gegen böse Eulen. Helm aufgesetzt, Kampfkralle angelegt, und schon geht‘s los. Die Gemüter und die Motivationen der Protagonisten gestalten sich eher schlicht, präsentiert wird das Ganze in einem hyperrealistischen Stil, der jede Feder und jeden Wassertropfen detailliert erkennen lässt. Das ist eine beeindruckende Rechenleistung moderner Computer, aber deswegen geht man nicht unbedingt ins Kino - und schon gar nicht mit Kindern.“ (tip) BS, GÖ, H, HB, HH, LG, OL, OS, SN
Der letzte schöne Herbsttag Deutschland 2010, R: Ralf Westhoff, D: Felix Hellmann, Julia Koschitz
„Es kann so schlecht nicht stehen um die Liebe in Deutschland, wenn sie Beziehungskomödien hervorbringt wie den zweiten Film von Regisseur Ralf Westhoff. Nach seinem Überraschungserfolg „Shoppen“ zum Thema Speed-Dating widmet er sich diesmal den Bindungsneurosen eines Münchner Pärchens Anfang dreißig, das sich furchtbar gern hat und dabei langsam in den Wahnsinn treibt. Weswegen die zwei - entspannter Öko-Schluffi und energische Pragmatikerin - kaum mehr tun, als ihr Zusammenleben zu diskutieren oder dem Zuschauer direkt in die Kamera von den Unzulänglichkeiten des anderen zu berichten. Das allerdings mit so viel Witz, Charme und Leichtigkeit, dass man ihnen gern dabei zuhört.“ (Der Spiegel) BS, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS
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Machete USA 2010, R: Ethan Maniquis, Robert Rodiguez, D: Robeet de Niro, Jessica Alba
„Der narbengesichtige Danny Trejo kämpft an der Seite von Michelle Rodriguez gegen die korrupte Latinohasser der USA (Robert De Niro und Don Johnson), für das Existenzrecht der Migranten und schneidige Macheten-Action. Ein unerwartet amüsanter Ausflug ins Fabelland der Exploitation.“ (tip) BHV, BS, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS
Maos letzter Tänzer Australien 2009, R: Bruce Beresford, D: Chi Cao, Chengwu Guo
„Verfilmung der Autobiografie des chinesischen Balletttänzers Li Cunxin, der in den 1980er-Jahren in Amerika Karriere machte. Der Film konfrontiert Lis erste Schritte in den USA mit Erinnerungen an die ärmliche Kindheit in China sowie an die negativen Erfahrungen mit dem ideologischen Kunstverständnis an der Pekinger Tanzakademie. Als die chinesische Regierung Li wieder in die Volksrepublik zurück schicken will, steht der Tänzer vor einer schweren Entscheidung. Ein lauwarmes Melodrama, das jede substanzielle Auseinandersetzung mit der Verschlingung von Kunst, politischer Ideologie und persönlicher Identität meidet. Konturlose Figuren und eine Regie, die Schmerzhaftes und Dramatisches zugunsten von Rührung und Harmonie herunter spielt, rauben dem Film die Spannung.“ (filmdienst) GÖ, H, HH, OS
Miral Frankreich/Israel/Italien/Indien 2010, R: Julian Schnabel, D: Freida Pinto, Hiam Abbass
„Julian Schnabel (“Basquiat“) versucht in „Miral“ die gesamte konflikthafte Geschichte des Staates Israel und der Palästinenser seit 1948 zu erzählen. Das Ergebnis ist paradox: Ein Epos in komprimierten Miniaturen, aus denen immer nur in Andeutungen klar wird, was das Schicksal des Mädchens Miral bestimmt.“ (tip) H, HB, HH, KI, OS
Mount St. Elias Österreich 2009, R: Gerald Salmina, D: Paul Anderson, Calum McNab
„Wer stürzt, ist tot: Fünf Jahre nachdem zwei US-Skifahrer am Mount St. Elias ihr Leben verloren, wagen Axel Naglich, Jon Johnston und Peter Ressmann das Unmögliche: Auf Skiern wollen sie den 5489 Meter hohen Berg an der Küste Alaskas, den sie zuvor bestiegen haben, hinunterfahren. Der österreichische Extremsportregisseur Gerald Salmina hat die längste Skiabfahrt der Welt in spektakulären Bildern dokumentiert, zeigt aber auch erschütternde Aufnahmen von der missglückten Expedition im Jahr 2002. Hautnah erlebt der Zuschauer die mentalen und körperlichen Belastungen, denen die todesmutigen Skialpinisten ausgesetzt sind.“ (Cinema) HH, KI
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Niko: Ein Rentier hebt ab Finnland/Dänemark/Deutschland/Irland 2009, R: Michael Hegner, Kari Juusonen
„Vorweihnachtlicher Zeichentrickfilm um ein junges Rentier, das sich aufmacht, seinen Vater zu finden, der unter den Schlittentieren des Weihnachtsmanns vermutet wird. Auf der abenteuerlichen Reise begleiten es sein Ziehvater, ein Eichhörnchen, sowie ein Wiesel, doch auch ein Rudel hungriger Wölfe ist ihnen auf der Spur. Zwar unterhaltsam in der lakonischen Abbildung unkonventioneller Familienverhältnisse, mangelt es dem Film an Spannung und ästhetischer Raffinesse, um über vergleichbare Produktionen hinauszuragen.“ (filmdienst) BHV, GÖ, HB, LG, SN
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Paranormal Activity 2 USA 2010, R: Tod Williams, D: Katie Featherston, Micah Sloat
„Selbst ein Schäferhund kann nicht vor allen Bedrohungen schützen. Dies muss ein junges Pärchen am eigenen Leib erfahren, als es anfängt, sich in seinen eigenen vier Wänden nicht mehr sicher zu fühlen. Irgendetwas sehr Unheimliches scheint sich in ihrem Appartement eingenistet zu haben. Selbst die eingebauten Überwachungskameras helfen da nicht weiter. Regisseur Tod Williams bezweckt mit seiner Fortsetzung des im Stil von «Blair Witch Project» gedrehten Horrorthrillers aus dem Jahre 2007, dass sich selbst nervenstarken Zuschauern die Haare im Nacken sträuben.“ (Süddeutsche Zeitung) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN
Pianomania Österreich/Deutschland 2009, R: Lilian Franck, Robert Cibis
„Dokumentarfilm über den Wiener Klavierstimmer Stefan Knüpfer, der dafür sorgt, dass die Instrumente den Anforderungen internationaler Star-Pianisten genügen. Mit Liebe zum Detail widmet sich der Film in langen Einstellungen dem „Innenleben“ der Instrumente und der Arbeit des Stimmers. Ein faszinierender Einblick in einen verborgenen Aspekt der Musikwelt, der für die Brillanz der großen Pianisten unabdingbar ist.“ (filmdienst) H, HH, KI
Plug & Pray Deutschland 2010, R: Jens Schanze
„Wenn Ethik zur Marginalie verkümmert, wird Forschung gefährlich. Kritische Reflektionen des KI-Pioniers Joseph Weizenbaum führen durch die spannende Dokumentation. Sie ist nicht nur eine Hommage an den 2008 verstorbenen MIT-Professor, sondern zeigt auch, unter welchen Prämissen derzeit weltweit an Robotik und Nanotechnologie geforscht wird.“ (tip) HH
Prensesin Uykusu - Schlaf der Prinzessin Türkei 2010, R: Cagan Irmak, D: Caglar Corumlu, Sevinc Erbulakmin
„In seiner eigenen, kleinen Welt führt der Bibliotheksmitarbeiter Aziz ein ruhiges und friedliches Leben. Eines Tages eröffnet in der Nachbarschaft Seçil einen Friseursalon und zieht mit ihrer 10jährigen Tochter Gizem in Aziz’ Haus ein. Die neuen Nachbarn bringen Schwung in Aziz’ Leben, was jedoch überschattet wird von den langen Schlafphasen des kleinen Mädchens“ (film-zeit) H, HB, HH
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R.E.D. - Älter, Härter, Besser USA 2010, R: Robert Schwentke, D: Bruce Willis, John Malkovich
„„RED“, das für „Retired Extremly Dangerous“ (deutsch: pensioniert und extrem gefährlich) steht, basiert auf einer dreiteiligen Comicbuchserie und erzählt vom CIA-Rentner Frank Moses (Bruce Willis), der nach seiner Entlassung aus dem aktiven Dienst mysteriöserweise auf einer Todesliste landet. Fazit: Launige Actionkomödie, die dem Zuschauer ein Dauergrinsen ins Gesicht zaubert und den Kopf nicht überfordert.“ (Cinema) BHV, BS, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN
Reine Fellsache USA 2010, R: Roger Kumble, D: Brendan Fraser, Brooke Shields
„Im Auftrag eines gewissenlosen Investors will Dan Sanders einen ganzen Wald abholzen lassen, um Platz für eine Wohnsiedlung zu schaffen. Doch die Waschbären, Stinktiere und Wiesel sind nicht bereit, ihren Lebensraum so einfach aufzugeben. Wie die Waldbewohner den bemitleidenswerten Projektleiter durch gezielte Guerilla-Aktionen in den Wahnsinn treiben, ist ein Spektakel, das man selbst in Hollywood-Komödien nicht alle Tage sieht. Nach einer Dreiviertelstunde ist der Spaß dann vorbei: In der zweiten Hälfte triumphiert infantiler Klamauk über anarchischen Witz.“ (Cinema) H, HB
S
Sammys Abenteuer : Die Suche nach der geheimen Passage Belgien 2010, R: Ben Stassen
„Der belgische Regisseur Ben Stassen legt mit diesem Film um die Abenteuer einer kleinen Wasserschildkröte bereits seinen zweiten 3-D-Animationsfilm vor – und zeigt einmal mehr, wie sehr sich diese dreidimensionale digitale Tricktechnik dafür eignet, um in die Natur einzutauchen und fremde Lebensräume zu erkunden. Erzählerisch mag die unterhaltsame, aber allzu heiter-harmlose Geschichte von einer langen Reise, die die kleine Schildkröte Sammy unternimmt, um eine liebe Freundin wiederzufinden, nicht allzu originell sein, jedoch werden kleine Kinofans an den gelungenen Bildwelten ihre Freude haben, die diese filmische Weltreise zu Wasser erkundet.“ (Rheinischer Merkur) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN Das Sandmännchen - Abenteuer im Traumland Deutschland 2010, R: Sinem Skaoglu, Jespeer Möller, D: Ilja Richter, Volker Lechtenbrink
„Das Sandmännchen kennt die großen und kleinen Träume aller Kinder. Doch als ihm ein fieser Albtraum den Schlafsand stiehlt, muss schnell Hilfe her: Das aufgeweckte Schlafschaf Nepomuk und der kleine Miko aus der Wachwelt, der gern ein mutiger Kapitän wäre, steuern mit dem Sandmann einem großen Abenteuer entgegen. Mit den liebevoll gestalteten, kleinen Helden gibt es so einiges zu erfahren über Mut, Vertrauen in die eigenen Kräfte und ein versöhnliches Miteinander. Ihre ereignisreiche Reise durch die fantastischen Schlafwelten ist eine herrlich farbenfrohe Gutenachtgeschichte.“ (fbw-Pressetext) FL, H, HB, HH, HL
Saw 3D - Vollendung Kanada/USA 2010, R: Kevin Greutert, D: Tobin Bell, Betsy Russell
„Selbst die Gewinnformel der „Saw“-Reihe um Ritualmörder „Jigsaw“ und dessen neo-mittelalterlichen Foltermaschinenpark hat ihre Halbwertzeit. Das Gore-Fest, das im Lauf der Jahre vor allem drastische Folterfantasien auf der Leinwand ausgemalt hat, schleppt sich nun seinem Ende zu - in 3D.“ (tip) BHV, BS, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN
Somewhere USA 2010, R: Sofia Coppola, D: Stephen Dorff, Elle Fanning
„Längst hat sich die Tochter von Regie-Legende Francis Ford Coppola selbst zur vielbeachteten Regisseurin mit eigener Handschrift entwickelt; ihr neuer Film gewann bei den letzten Filmfestspielen in Venedig den Goldenen Löwen. Darin geht es um den Alltag eines jungen Hollywoodstars, der in eine handfeste Sinnkrise schlittert. „Somewhere“ entfaltet sich als elegischer und lakonisch-komischer Blick hinter die Fassaden der Traumfabrik und der westlichen Konsum- und Promikultur. Der Film offenbart dabei eine tiefe innere Leere. In entschleunigtem Tempo, mit präzisem Timing und wohldurchdachten Bildern entsteht dabei ein ebenso kluges wie berührendes Werk.“ (Rheinischer Merkur) BS, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS So spielt das Leben USA 2010, R: Greg Berlanti, D: Katherine Heigl, Josh Duhamel
„In dieser romantischen Komödie spielt Katherine Heigl einmal mehr eine pflichtbewusste, etwas verklemmte Single-Frau. Diese muss sich nach dem Unfalltod der besten Freunde plötzlich um deren Kleinkind kümmern - mit Hilfe eines egozentrischen Halodris als Ziehvater.“ (tip) GÖ, H, HB, HH, LG, OL, OS
Stichtag USA 2010, R: Todd Philipps, D: Robert Downey Jr., Zach Galifianakis
“Iron Man“ Robert Downey Jr. und „Hangover“-Shootingstar Zach Galifianakis sind in diesem Roadmovie als unfreiwillige Reisegefährten auf dem Weg von Atlanta nach L. A. und hinterlassen dabei ein Fährte der Verwüstung. Was den Film dennoch unbedingt sehenswert macht, sind seine Darsteller. Unvorstellbar, dass jemand anderes als Robert Downey Jr. (“Iron Man“) und Zach Galifianakis (“Hangover“) die gegensätzlichen Reisegefährten hätten spielen können. Auf wunderbare Weise gelingt es beiden Darstellern mit todernster Miene, für die größten Lacher zu sorgen.“ (Cinema) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN
Still Walking Japan 2009, R: Hirokazu Koreeda, D: Yui Natsukawa, Kirin Kiki
„Ein strahlender Sommertag in einer japanischen Kleinstadt am Meer und Feststimmung bei den Yokoyamas: Im Haus des alten Doktors und seiner Frau treffen Tochter und Sohn samt Ehepartnern und Enkeln zum alljährlichen Familientag ein. Doch über Wiedersehensfreude und spielerische Vergangenheitsbeschwörung legt sich, wie jedes Jahr, nachmittags der Schatten der Erinnerung an den ältesten Sohn, der an diesem Tag vor vielen Jahren, als er ein Kind aus dem stürmischen Meer rettete, selbst den Tod fand. Der japanische Regisseur Hirokazu Kore-eda, 48, ein wunderbar genauer Menschenbeobachter, entfaltet im Prisma dieses einen Tages einen vielschichtigen, detailreichen Familienroman; er braucht weder hochdramatische Zuspitzungen noch Enthüllungen, sondern vertraut mit seiner zarten Erzählkunst ganz der Lebendigkeit des Augenblicks.“ (Der Spiegel) HB, HH
Suicide Club Deutschland 2010, R: Olaf Saumer, D: Klaus Dieter Bange, Andrea Cleven
„Fünf Menschen wollen gemeinsam frühmorgens von einem Hochhaus springen, werden daran gehindert und verschieben es auf den Abend. Viel Zeit also für eine unfreiwillige Gruppentherapie, die nach Motiven forscht und auf eine lebensbejahende Katharis zielt.“ (tip) HH
Synecdoche New York USA 2008, R: Charlie Kaufman, D: Philip Seymour Hoffman, Samantha Morton / Originalfassung mit Untertiteln
„Zwar hatte der Drehbuchautor Charlie Kaufmanbereits mit Regisseuren wie Spike Jonze (Adaption) oder Michel Gondry (Vergiss mein nicht) auch noch während der Dreharbeiten eng zusammengearbeitet. Ein eigenes Projekt sollte Kaufman aber erst im Jahr 2008 verantworten dürfen. Und es kam, wie es kommen musste: Kaufmans Regiedebüt „Synecdoche, New York“ bricht die Konventionen des Erzählkinos kompromisslos auf und entführt den Zuschauer für zwei Stunden in eine eigenwillige Tragikomödie, die noch lange nachklingt. Die Geschichte in der Geschichte in der Geschichte verlangt seinem Publikum alles an Aufmerksamkeit ab. Antworten auf seine Fragen liefert Kaufman in seinem Film nicht. Vielmehr konstruiert er nur ein Handlungsgerüst auf einem Fundament aus Einsamkeit, Existenzangst und Vergänglichkeit. Die Deutung des Gesehenen überlässt er jedem Zuschauer selbst.“ (filmstarts.de) HB
T
Tatarak - Der Kalmus Polen 2009, R: Andrzej Wajda, D: Krystyna Janda, Pawel Szajda / Originalfassung mit Untertiteln
„Marta, eine kultivierte Dame mittleren Alters, ist mit einem Arzt verheiratet und lebt in einer Kleinstadt. Sie weiß nicht, dass sie todkrank ist. Als sie den deutlich jüngeren Bogu kennenlernt, einen einfachen Arbeiter, ist sie bezaubert von seiner Jugend und Unschuld. Ihre heimlichen Treffen am Flussufer sind geprägt von gegenseitiger Faszination. Doch das Schicksal ist grausam. Andrzej Wajdas Film ist ein vielschichtiges Werk über die Liebe, die zu spät kommt, und den Tod, der immer zu früh kommt.“ (filmlandpolen.de) H, HH, HL
Terror 2000 - Intensivstation Deutschland Deutschland 1992, R: Christoph Schlingensief, D: Peter Kern, Margit Carstensen
„In einer ostdeutschen Stadt namens Rassau terrorisieren zwei ehemalige Geiselgangster Asylanten unter den Augen zweier unfähiger Kriminalbeamten, während Neonazis, eine Wunderheilerin und bürgerliche Politiker die Situation für sich auszunutzen versuchen. Eine tabulose, die Grenzen der Geschmacklosigkeit oft überschreitende Groteske, die aber hinter ihren „schmutzigen“ Bildern provokativ Wahrheiten äußert.“ (Lexikon des internationalen Films) H
The Kids Are All Right USA 2010, R: Lisa Cholodenko, D: Julianne Moore, Annette Bening
„Ein lesbisches Paar, das gemeinsam zwei Kinder großzieht, gerät in eine Krise, als die Tochter nach ihrem 18. Geburtstag von ihrem Recht Gebrauch macht, ihren biologischen Vater kennen zu lernen. Dessen Eindringen ins Leben der Familie bringt schlummernde Konflikte an die Oberfläche. Mit Sinn für Situationskomik und spitzem Wortwitz lässt die erfrischende und zugleich berührende Familien- und Liebeskomödie die teils paradoxen, stets aber menschlich glaubwürdigen Sehnsüchte und Bedürfnisse der Beteiligten aufeinander prallen. Vorzüglich gespielt, thematisiert der Film dabei ebenso unterhaltsam wie klug gutbürgerliche und „alternative“ Lebensmodelle.“ (filmdienst)BS, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS
The Social Network USA 2010, R: David Fincher, D: Jesse Eisenberg, Andrew Garfield
„Spielfilm um die Gründung des „Social Network“ Facebook und dessen Erfinder Mark Zukkerberg. Dabei geht es weniger um ein Ausloten des Phänomens „Facebook“ und der Ausstrahlung, die diese Art der virtuellen Selbstdarstellung und Kommunikation auf ihre Benutzer ausübt, als vielmehr um die Aufstiegsgeschichte eines Campus-Nerds und seines Start-up-Unternehmens sowie um Illoyalitäten und Skandälchen, mit denen dieser Aufstieg einher ging. Filmisch mitreißend inszeniert, mit hohem Tempo, brillanten Dialogen und guten Darstellern, wird die an sich dünne Geschichte höchst unterhaltsam aufbereitet.“ (filmdienst) GÖ, H, HH, KI
22 Bullets Frankreich 2010, R: Richard Berry, D: Jean Reno, Kad Merad
2Ein ehemaliger Mafiaboss, der sich mittlerweile zur Ruhe gesetzt hat und als Familienvater lebt, wird von einstigen Verbündeten schwer verletzt. Als auch noch sein bester Freund gefoltert und seine Familie entführt wird, reaktiviert dies in ihm noch einmal die alte kriminelle Energie, und er startet einen blutigen Rachefeldzug. Fulminant inszenierter Actionfilm, dessen stilistische Brillanz jedoch nicht über die Unreflektiertheit hinweg täuscht, mit der die archaische Rache-Geschichte serviert wird.“ (filmdienst)
U
Umständlich verliebt USA 2010, R: Josh Gordon, D: Jennifer Aniston, Jason Bateman
„Wally ist heimlich in seine beste Freundin, die nachwuchsvernarrte Kassie, verliebt und tauscht das Sperma ihres Premiumsamenspenders gegen seines aus. Dünne Rom-Com mit allzu offensichtlichen Genpoolverwirrungen und gar nicht so umständlichen Herzensangelegenheiten - aber einem tollen Bateman als sarkastisches Neurosenbündel.“ (tip) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OS, SN
Unstoppable - Außer Kontrolle USA 2010, R: Tony Scott, D: Denzel Washington, Chris Pine
„Ein unbemannter Güterzug mit hochgiftigen Chemikalien rast durch den Nordwesten des US-Staates Ohio und droht, mitten in einer Großstadt zu entgleisen. Zwei höchst unterschiedliche Lokführer rasen dem Geisterzug hinterher und versuchen, ihn abzubremsen. Ungemein spannender, schnörkellos und geradlinig inszenierter Katastrophenfilm nach einem authentischen Fall, der durch perfekt inszenierte Actionszenen und glaubwürdig umrissene Charaktere überzeugt.“ (filmdienst) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN
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Vincent will meer Deutschland 2010, R: Ralf Huettner, D: Florian David Fitz, Karoline Herfurth
„Ralf Huettners Roadmovie über drei junge Patienten der Psychiatrie, die aus einer Klinik in Süddeutschland ausbrechen und nach Italien durchbrennen, erinnert von fern an den Erfolgsfilm „Knockin‘ on Heaven‘s Door“ und nervt im Detail mitunter, weil die Erwachsenenwelt der sogenannten Normalen hier ausschließlich aus Volltrotteln besteht. Dafür sind Karoline Herfurth und Florian David Fitz (der auch das Drehbuch schrieb) im Zentrum des Films ein sehenswert schönes, von Seelenschäden übel zerrüttetes Liebespaar.“ (Der Spiegel) BHV, HB, HH, HL
Viva la muerte - Es lebe der Tod Frankreich/Tunesien 1970, R: Fernando Arrabal, D: Anouk Ferjac, Nuria Espert
„Leben und Fantasien eines zwölfjährigen Spaniers, dessen Mutter den kommunistenfreundlichen Ehemann und Vater an die Franco-Truppen verraten hat. Ein auf einer realen und einer traumhaft-imaginären Ebene spielender Film des Dramatikers Fernando Arrabal: Bilder voller Schrecken und Blut, Makabrem und Monströsem. Mit seiner irren Fantastik setzt das autobiografisch getönte Werk das Verständnis spanischer Mentalität und starke Nerven voraus.“ (Lexikon des internationalen Films) HH
W
Wall Street: Geld schläft nicht USA 2010, R: Oliver Stone, D: Michael Douglas, Shia LaBeouf
„Weiterführung des Films „Wall Street“ von Oliver Stone, in der es erneut um die Perversionen des Finanzmarkts sowie den Lebensstil einer hedonistischen Oberschicht geht. Ein alternder Finanzhai will es nach acht Jahren im Gefängnis wegen Insiderhandels seinen ehemaligen Kollegen heimzahlen; ein junger Broker tut sich mit ihm zusammen, um den Tod seines Mentors zu rächen. Während der Film in seinen Milieuzeichnungen als Satire auf die Amoral des enthemmten Kapitalismus unterhält, überkompensiert Stone seine spürbare Lust am Laster mit einer platt moralisierenden Rachegeschichte.“ (filmdienst) H, HB, HH
Die wilden Schläger von San Francisco - Hell‘s Angels on Wheels USA 1967, R: Richard Rush, D: Jack Nicolson, Sabrina Scharf / Originalfassung ohne Untertitel
„Einer der besseren Biker-Filme aus den 60er Jahren. Jack Nicholson ist darin als Tankwart mit dem wunderschönen Namen Poet zu sehen, der sich den Hell‘s Angels auf einem Trip quer durch die Staaten anschließt. Ärger gibt‘s, als sich Poet an das Girl von Head Angel Adam Roarke ‚ranmacht. Regie führte Kult-Regisseur Richard Rush (“Psych-Out“), die Kamera bewegte niemand Geringerer als Laszlo Kovacs, der später für „Easy Rider“, aber auch für so‘n Unsinn wie „Miss Undercover“ verantwortlich zeichnete.“ (b-movie) HH
Z
2001 - A Space Odyssey Großbritannien 1968, R: Stanley Kubrick, D: Hal, Gary Loxckwood / Originalfassung ohne Untertitel
„Aus gegebenem Anlass kehrt Stanley Kubricks visionärer Science-Fiction-Film, seinerzeit inhaltlich und technisch eine Sensation, in die Kinos zurück. Die gigantische Weltraumoper hat nichts von ihrer Faszination eingebüßt. Immer noch fesseln die Effekte, und der thematische Reichtum der pessimsitischen Evolutionstory beweist, das brillante Unterhaltung auch provokant und anregend sein kann.“ (Blickpunkt:Film) HH
Zwiebelfische - Jimmy Ernst, Glückstadt - New York Deutschland 2010, R: Christian Bau & Artur Dieckhoff
„Dieser poetische Dokumentarfilm verknüpft auf mehreren Erzählebenen das Schicksal des New Yorker Künstlers Jimmy Ernst und seiner Eltern Max Ernst und Louise Straus mit der Geschichte der Druckerei Augustin in Glückstadt. Die Kamera streicht über Schriftzeichen, geheimnisvolle Symbole und fremdartige Alphabete - ein faszinierender Einblick, der von den Fotos der renommierten Fotografin Candida Höfer gekrönt wird.“ (Metropolis) HH
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