Party auf dem Abgrund
: World/Inferno Friendship Society

Es gibt Leute, die können es kaum erwarten: Die „World/Inferno Friendship Society“ kommt nach Bremen, die Botschafter des Tanzes auf dem Drahtseil über den Abgründen der kapitalistischen Gesellschaft des frühen 21. Jahrhunderts (auch wenn sie sich dessen vielleicht nicht ganz bewusst sind). Vor Jahren schrieb ich einmal über diese Band: „Es hat wohl mit dem Verhältnis zu tun, welches die Männer und Frauen aus New York zu ihrer Musik einnehmen. Es hat auch ganz sicherlich damit zu tun, dass sie ein äußerst theatralisches Verhältnis zu so etwas wie Bühnenperformance haben. Und es hat wahrscheinlich auch mit dem zu tun, wie sie sich zu den Verhältnissen stellen, die sie umgeben. Dass nämlich ihre Musik bei allem Frohsinn und Witz ein Gift besitzt, einen fast schon zynischen Unterton, der allerdings nur scheinbar in einem Widerspruch zu ihrer überbordenden Vitalität steht, macht den großen Reiz ihrer Show aus. Sicher wollen sie aus diesem Leben ein Maximum herausholen und natürlich stoßen sie dabei immer wieder auf Grenzen, die ihnen fremde Willkür setzt. Sich dem trotzig zu widersetzen, ein zähnebleckendes Lachen auf den Lippen, nötigenfalls und notwendig dabei die gesellschaftlich sanktionierten Wege zu verlassen, ist die Konsequenz, die sie daraus ziehen.“ So klingen sie immer noch. Tolle Band, vor allem auf der Bühne. Davor spielen „Deathwolf II“ aus Bremen.

Andreas Schnell

Mittwoch, 21 Uhr, Freizeitheim Friesenstraße