NEUES VOM SCHEIDEWEG: ORT OHNE WIEDERKEHR

Alle paar Wochen schauen wir uns am Scheideweg um, was so los ist und wer neu eingetroffen ist an der beliebtesten Wegkreuzung der Welt. Die Pilgersaison ist eröffnet und die Mühseligen und Beladenen dieser Welt haben sich zur wundertätigen Landmarke aufgemacht: Die Neue Zürcher Zeitung sichtete am 4. 4. das von grässlicher Morosité entstellte Frankreich, die Rheinische Post am 22. 4. die sklerotische „Kalkstadt“ Wülfrath und die Stuttgarter Zeitung am 26. 4 die nekröse Türkei, während die Westdeutsche Allgemeine Zeitung die moribunde Evangelische Kirche am 1. 5. Bittgebete abhalten sah. Jedenfalls geht es an der Wegkreuzung zu wie im Lazarett eines überkonfessionellen Lourdes. Doch nicht jeder Scheidewegpilger wird erhört und für „Wetten dass..?“ dürfte es die letzte Wallfahrt gewesen sein: „Wieder mal am Scheideweg“, titelte die Sächsische Zeitung noch am 5. 4., doch dann verliert sich die Spur der alten Dame der Fernsehunterhaltung. Vermutlich ist sie falsch abgebogen und über den Jordan gegangen oder in den Orkus gestürzt. Es ist eben ein unsicheres Terrain dort oben am Scheideweg.