Auf nach Osten

Zugang zur Kultur der neuen EU-Länder: Osteuropäische Bühnen spielen am Theater an der Ruhr in Mülheim

Das politische Europa ist durch die Osterweiterung größer geworden. Die Kulturen der neuen EU-Länder haben eine lange Tradition, sind aber weitgehend unbekannt. Das Theater an der Ruhr veranstaltet deshalb schon seit dem vergangenen Jahr die „Theaterlandschaft Neues Europa“. Mit der Reihe wollen die Theatermacher um Roberto Ciulli den Menschen im Ruhrgebiet Zugang zu osteuropäischer Theaterkultur und damit der Kultur insgesamt zu verschaffen. Ab morgen werden im Raffelbergpark Bühnen aus Litauen, Slowenien und Ungarn zu Gast sein.

Die interessanteste Produktion kommt aus Ungarn, das 2010 mit Peçs die zweite Europäische Kulturhauptstadt Europas stellt. „Medusa Piercing“ ist eine Tanzperformance, die sich in einer Raum-Zeit manifestiert, in der das Leben wie von einem Vakuum aufgesogen wird. Der mythologische Schlangenbösewicht Medusa, ein Chamäleon unseres Zeitalters, ist dort eine schizophrene „Sado-Hyäne mit genau erkennbarer Mordgenetik“.

Heute Abend aber erst einmal „Last Night“ von M. Said al Dhanhani aus den Vereinigten Arabischen Emiraten. Das Stück über die Abhängigkeit der Frau von patriarchalen Familienstrukturen feierte im vergangenen Jahres eine ungewöhnliche Doppel-Uraufführung auf dem II. Fujairah Monodramafestival in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Es wurde sowohl von der marokkanischen Schauspielerin Latefa Ahrrare als auch von ihrer litauischen Kollegin Birute Mar aus unterschiedlichen kulturellen Perspektiven interpretiert.

Vom Slowenischen National Theater in Ljubljana kommt „Edvard II“ nach Mülheim. Das Stück stammt von Christopher Marlowe, dem ebenbürtigen Zeitgenossen Shakespeares. PEL

Infos: 0208 - 5990188