Strahlende Flüssigkeit ins Asse-Klo gekippt

RADIOAKTIVITÄT Der Vorfall um eine radioaktiv verstrahlte Toilette im Atommülllager Asse wurde aufgeklärt

Die Strahlenschützer konnten das Cäsium schließlich einem Klo zuordnen

Der Vorfall um eine radioaktiv kontaminierte Toilette im Atommülllager Asse ist gut ein Jahr nach dem Bekanntwerden wohl aufgeklärt worden. Der Verursacher war nach Angaben der Asse GmbH ein Mitarbeiter eines Unternehmens, das der frühere Betreiber der Grube, das Helmholtz Zentrum München, mit Aufräumarbeiten beauftragt hatte.

Die Helmholtz-Leute hatten damals bestimmte Bereiche in der Anlage für Versuche mit radioaktiven Stoffen genutzt. Diese Arbeitsbereiche wurden mit dem Betreiberwechsel 2009 geräumt. Während der Aufräumarbeiten habe der Mann Flüssigkeiten aus einem Behälter mit „Restkontaminationen“ fahrlässig und unsachgemäß in einer Toilette entsorgt, teilte die Asse GmbH am Mittwoch mit.

Bei einer Routinemessung von Fäkalien aus den Toilettenbehältern des Bergwerks waren im Frühjahr 2013 in einer Probe erhöhte Werte der radioaktiven Substanz Cäsium-137 festgestellt worden. Sie lagen bei etwa 20 Becquerel pro Liter und damit doppelt so hoch wie die Freigrenze. Durch weitere Messungen in den untertägigen Toiletten, deren Inhalte in den Sammelbehälter gepumpt worden waren, konnten die Strahlenschützer das Cäsium schließlich einem bestimmten Klo zuordnen. Eine Gefahr für ihre Mitarbeiter durch die Menge des Cäsiums in der Toilette und im Sammelbehälter sah die Asse GmbH zwar nicht, zur Sicherheit wurden die betroffenen Bereiche aber abgesperrt.

Weil der Verdacht „krimineller Handlungen gegen die Schachtanlage Asse“ bestand, hatte die Asse GmbH Strafanzeige gegen unbekannt erstattet. Auch das niedersächsische Landeskriminalamt ermittelte vor Ort. Das niedersächsische Umweltministerium hat inzwischen schriftlich bestätigt, dass das Verfahren gegen den Mann gegen Zahlung eines Bußgeldes abgeschlossen wurde.  REIMAR PAUL