Kaffee-Giganten fusionieren

WIRTSCHAFT Die Unternehmen D.E. Master Blenders 1753 und Mondelez vereinen ihre Kaffee-Sparten. Die Gewerkschaft NGG fürchtet deswegen Entlassungen am Mondelez-Standort Bremen

In Bremen beschäftigt der Mondelez- Hauptsitz rund 1.300 MitarbeiterInnen

Die Kafferöster Mondelez International und D.E Master Blenders 1753 (D.E.) wollen ihre bekannten Marken Jacobs, Senseo und Tassimo zusammenlegen. Es entstehe die führende reine Kaffeefirma der Welt, teilten die beiden Konzerne am Mittwoch mit. Die Gewerkschaft Nahrung Genuss Gaststätten (NGG) steht der geplanten Fusion allerdings skeptisch gegenüber und befürchtet Arbeitsplatzverluste. In Bremen beschäftigt der Mondelez-Hauptsitz rund 1.300 MitarbeiterInnen.

Das künftige Gemeinschaftsunternehmen wird Jacobs Douwe Egberts (JDE) heißen und seinen Sitz in den Niederlanden haben. Geschäftsführer wird D.E.-Chef Pierre Laubies. Der Jahresumsatz soll bei mehr als fünf Milliarden Euro liegen – nach Firmenangaben ist das knapp ein Zwölftel am weltweiten Gesamtmarkt.

D.E. wurde erst 2013 von der deutschen Milliardärsfamilie Reimann übernommen. Mondelez wiederum umfasst den internationalen Zweig und das Snack-Geschäft des früheren Lebensmittelmultis Kraft Foods. Der Konzern steuert vom Umsatz her etwas mehr zur neuen Kaffeefirma bei, wird aber mit 49 Prozent die Minderheit halten. Der Zusammenschluss soll im Laufe des kommenden Jahres über die Bühne gehen. Die Konzerne müssen zunächst das Okay der Wettbewerbshüter einholen und Gespräche mit den Arbeitnehmervertretern führen.

Dieter Nickel, Geschäftsführer der Gewerkschaft NGG in Bremen und zuständig für Mondelez, befürchtet Entlassungen. „Wenn Mondelez schon in seiner Verlautbarung von Synergieeffekten spricht, dann heißt das erfahrungsgemäß, dass auch beim Personal gekürzt werden wird“, äußert er sich in einer Mitteilung der NGG. Wieder einmal stünde die Jagd nach immer höheren Renditen und Aktienkursen im Vordergrund und nicht die Verantwortung für die Menschen, die die Gewinne erarbeiten.

Nach Einschätzung der NGG sind nun vor allem die Arbeitsplätze im Bereich der Verwaltung in Gefahr, da dort am ehesten Doppelfunktionen in beiden Konzernen vorhanden sind. Nickel kritisiert die Informationspolitik von Mondelez: „Es ist bezeichnend, dass weder die Aufsichtsratsmitglieder der Arbeitnehmerseite noch die Betriebsräte vorab informiert wurden. Wir erwarten vom Unternehmen konkrete Informationen und fordern, dass die Arbeitsplätze erhalten werden.“

Zu den Auswirkungen auf die deutschen Mondelez-Standorte könne jetzt noch nichts gesagt werden, erklärte indes eine Unternehmenssprecherin.  (dpa/ taz)