FILME
: Rebellion und Sühne

Je wieder im Kino zu Gesicht bekommen wird man nur wenige der acht Dokumentar- und Spielfilme aus Peru, Mexiko, Brasilien, Nicaragua und Chile, die ab heute bei den 21. Lateinamerika Filmtagen zu sehen sind. Wie Florence Jaguays „La Yuma“ über eine junge Frau, die Boxerin werden will: der erste Spielfilm, den nicaraguanische Filmschaffende seit der Abwahl der sandinistischen Revolutionsregierung 1989 gedreht haben – nachdem die Produktion 20 Jahre lang brach lag. In einem Elendsviertel von Managua schlägt sich die junge Boxerin weniger im Ring herum als mit alltäglichen Problemen. Eine drastische Parabel darüber, wohin inbrünstiger Glaube führen kann, ist Rodrigo Plás „Desierto Adentro“, der einzige der Filme, der vor 2009 entstand und komplett ohne Untertitel läuft. Darin lässt sich der streng gläubige Bauer Elías, um Sühne zu leisten, mit seiner Familie mitten in der Wüste nieder. Und die entpuppt sich ebenfalls als besitzergreifend, irrational und zerstörerisch. GK

■ Do, 2. 12. bis Mi, 15. 12., 3001-Kino, Schanzenstr. 75 (im Hof)