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INS BIER GRANTELN AUF DER GROSSBAUSTELLEIrgendwie gelaunt

Nils Schuhmacher

Es ist Zeit, neben dem Schönen auch mal wieder an Schlecht- oder Irgendwiegelauntes zu erinnern, an Angewidertes, Abgehalftertes, an motzende Randfiguren, die durch graue Backsteinlandschaften schlurfen und den Dingen, die kommen oder schon da sind, ganz und gar nicht positiv entgegensehen.

Gibt’s das noch? Gibt’s noch. Im Mutterland von Punk und The Streets schwingt sich derzeit eine neue Band auf, den Konsens der Angepissten zu reformulieren. Die Sleaford Mods aus Nottingham – eine Person nörgelt sich völlig undiplomatisch durch spartanische Beatlandschaften, eine andere Person trinkt dazu ein Bier – sind derzeit so etwas wie die Antithese zu Pharrel Williams’ „Happy Song“ und den stilbildenden Einflüssen, die dieses Stück Musik jüngst auf Betriebs- und Familienfeiern hatte. Ob man jetzt unbedingt für immer Teil dieser grantelnden Gemeinschaft sein will, sei dahingestellt – aber es rückt den Kopf zurecht. (16. 5., 21 Uhr, Golden Pudel Sleaford Social Club; 17. 5., 20 Uhr, Markthalle)

Wem das dann doch zu negativ und destruktiv ist, wer es lieber mehrdeutig und vielschichtig mag: Die Hamburger Rock-Gruppe Die Heiterkeit – programmatisches Bandsymbol: ein Smiley ohne nach oben zeigende Mundwinkel – hat unlängst via Süddeutsche Zeitung Magazin dem Bildungsbürgertum gezeigt, was eine Band jenseits von „unaufgeregter“ – so die Eigenwerbung – Musik noch so draufhaben kann: Haare schütteln in der Moderstrecke.

Der musikalische Teil wird nun beim Tag der Elbphilharmonie im Rahemn des neuen Hamburger Musikfestes (siehe links) nachgeliefert. Da plant eine „bunte Auswahl faszinierender Musiker einen Vorgeschmack auf das Programm“ zu liefern, „das später einmal die drei Konzertsäle der Elbphilarmonie bespielen und für jede musikalische Vorliebe etwas bereithalten soll“. Dann ist ja alles „gut“. (18. 5., 18.30 Uhr; Tag der Elbphilarmonie; www.musikfest-hamburg.de/tag-der-elbphilharmonie).

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