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: Die Spielzeugbeilage für den Chef

Die „FAZ“ hat wieder eine Samstagsbeilage. Schön für die Feuilletonisten – aber leider langweilig

Kein neuer Name, nirgends. Zum Start der wiederaufgelegten „Bilder und Zeiten“ in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung waren am Samstag lauter altgediente Kollegen und Kolleginnen aus dem hauseigenen Feuilleton am Start. Dass die US-Schriftstellerin Nicole Krauss groß porträtiert wird, ist denn auch keine Entdeckung, sondern eher ein Service – schließlich soll sie dem Blatt alle zwei Wochen eine Kolumne aus New York liefern. Und dass FAZ-Herausgeber Frank Schirrmacher ein Faible für Spielzeugautos hat, ist der übliche sentimentale Impuls eines Vaters, der gerne Junge geblieben wäre. Muss man wohl drucken, ist halt der Chef.

Anders gesagt: Für den Betriebsfrieden ist es gewiss von Vorteil, dass die neue Beilage weitgehend personalkostenneutral hergestellt werden kann. Sparen und gleichzeitig expandieren – die FAZ zeigt, wie’s geht. Wenn aber das gleiche Personal, das sonst jeden anderen Tag in der Woche das Feuilleton füllt, nun auf sechs zusätzlichen Seiten schreibt, was es an all den anderen Tagen auch schreibt, dann fühlt man sich, gelinde gesagt, vom Produkt ein wenig enttäuscht. Neue Themen? Fehlanzeige. Und keine gestalterischen Experimente, bitte. Damit haftet „Bilder und Zeiten“ bereits zur Premiere ein Makel an, was die publizistische Ausrichtung betrifft: Als magazinförmiger Appetizer für die Sonntagszeitung der FAZ wirkt die Beilage doch ziemlich schlapp. HARALD FRICKE