Mieter: Hamburg, Vermieter: Osmani

Wieder Wirbel um die Osmani-Brüder: Hamburg mietet eine Osmani-Immobilie in Altona als Flüchtlingsunterkunft für 39.000 Euro im Monat. Opposition wirft dem Senat Untätigkeit bei der Bekämpfung der organisierten Kriminalität vor

Die Verflechtungen der Osmani-Brüder in Hamburgs Wirtschaft und Politik sorgen erneut für Aufregung: Die SPD unterstreicht ihre Forderung an den Senat nach einem Lagebericht zur organisierten Kriminalität. Es sei nach den Diskussionen und strafrechtlichen Ermittlungen unverständlich, dass „ein Bezirksamt normale Vertragsbeziehungen mit dem Clan und seinen Firmen unterhält“, sagt SPD-Fraktionschef Michael Neumann.

Das Abendblatt hatte aufgedeckt, dass der Bezirk Altona ein Haus der GGS Grundstückgesellschaft, die Burim Osmani gehört, in der Isebekstraße als Flüchtlingsunterkunft nutzt. Er sitzt zurzeit wegen Verdachts der Untreue in Untersuchungshaft. Gegen ihn, Bruder Bashkim sowie vier Geschäftspartner wird überdies wegen des Verdachts der Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung ermittelt.

Altonas Bezirksamtsleiter Hinnerk Fock weist eine Verantwortung seiner Behörde zurück. Der Bezirk habe seit 1990 das Haus von der Isebek-Verwaltungsgesellschaft als Unterkunft gemietet, als diese das Gebäude 2004 verkauft habe, lag jedoch schon die Zuständigkeit bei der Finanzbehörde. Aus dem damaligen GGS-Schreiben gehe zwar hervor, dass Burim Osmani Geschäftsführer sei, so Fock zur taz, „das war damals aber noch nicht skandalträchtig“.

Fock bestätigt, dass der Vertrag für das Gebäude mit 127 Plätzen, in dem zurzeit 105 Menschen leben, noch bis Februar 2009 läuft. Die GGS kassiert dafür eine Monatsmiete von 38.960 Euro. Die Ermittlungen gegen Osmani reichten aber zivilrechtlich für eine Vertragsauflösung nicht aus, so Fock: „Ich möchte ungern gegen Osmani vor Gericht verlieren.“

Die Opposition von SPD und GAL fordern dennoch Konsequenzen. „Der Senat nimmt den Osmani-Skandal nicht ernst“, kritisiert GAL-Wirtschaftsexperte Jens Kerstan. „Jetzt muss alles auf den Prüfstand, damit sämtliche Vertragsbeziehungen der Stadt mit den Osmanis beendet werden können.“ MS