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Castor entzweit Bundesregierung

Nachdem die Castor-Behälter mit atomarem Restmüll gestern das Zwischenlager in Gorleben erreicht haben, ist der Streit um die künftige Atompolitik neu entbrannt. Der Unionsfraktionschef Volker Kauder forderte die sofortige Wiederaufnahme der Erkundung des Salzstocks in Gorleben als mögliches Atommüllendlager. Ein neuer Suchlauf nach Endlagern, wie von Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) vorgeschlagen, sei in dieser Legislaturperiode nicht mehr zu schaffen.

Vertreter von Bürgerinitiativen warfen Gabriel eine „Hinhaltetaktik“ vor. „Jeder Castor zementiert den Standort Gorleben“, sagte der Sprecher der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg, Francis Althoff. Obwohl die Proteste überwiegend friedlich verliefen, erhoben Atomkraftgegner und Sicherheitskräfte gestern gegenseitige Vorwürfe. Die Stimmung sei „sehr viel aggressiver als früher“ gewesen, sagte Polizeieinsatzleiter Friedrich Niehörster. Die Atomkraftgegner kritisierten, die Polizei hätte Sanitäter und Rechtsanwälte während der Blockaden an ihrer Arbeit gehindert. Bei der Räumung von Straßen und Bahngleisen sei sie unnötig brutal vorgegangen.

Unterdessen wurde bekannt, dass der Castoreinsatz dieses Jahr das Land Niedersachsen weniger kosten wird als im Vorjahr. Ein Großteil der Polizisten sei nicht so viele Tage im Einsatz gewesen wie früher, sagte Innenminister Uwe Schünemann (CDU). DPA

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