Auf See ertrunken, in der Wüste verdurstet

LIBYEN Wieder kommen Dutzende afrikanische Migranten auf dem Weg nach Europa ums Leben

TRIPOLIS/ALGIER ap/dpa | Bei dem Versuch, nach Europa zu gelangen, sind am Wochenende Dutzende Flüchtlinge im Mittelmeer ertrunken. Mindestens 24 Leichen seien gefunden worden, nachdem das Boot der Migranten bei Al-Karbuli nahe der libyschen Hauptstadt Tripolis gekentert sei, teilten Behörden am Sonntag mit.

Ein Sprecher der libyschen Marine, Ajub Bilkassem, erklärte, 52 Menschen, die meisten davon Afrikaner, seien gerettet worden. An Bord des Boots befanden sich den Angaben zufolge 130 Menschen. Bilkassem sagte, zunächst seien vier Leichen gefunden, später seien mehr als 20 weitere entdeckt worden. Ein Sprecher des Innenministeriums erklärte hingegen, 40 weitere Leichen seien seit der Havarie angeschwemmt worden. Die unterschiedlichen Zahlen konnten zunächst nicht unabhängig überprüft werden.

Libyen ist seit Jahren ein Sprungbrett für Zehntausende afrikanische Migranten, die in oft überfüllten und schlecht gewarteten Booten die gefährliche Überfahrt nach Europa wagen. Der libysche Innenminister Saleh Masik hatte am Samstag damit gedroht, sein Land werde Migranten dabei helfen, nach Europa zu gelangen, sollte die EU nicht größere Anstrengungen unternehmen, Libyen im Umgang mit den Flüchtlingen zu helfen.

Auf einer Pressekonferenz appellierte Masik auch an die südlichen Nachbarn Libyens. Die Welt müsse „eine seriöse Haltung mit Handlungen und nicht nur mit Worten einnehmen“, forderte er.

Ebenfalls am Wochenende kamen mindestens 13 afrikanische Migranten bei dem Versuch ums Leben, über die Sahara nach Algerien zu gelangen. Die vermutlich aus Niger stammenden Opfer seien in der Wüste verdurstet und verhungert, berichteten algerische Medien am Sonntag.

Zu der Gruppe, die vor allem aus Frauen und Kindern bestanden haben soll, gehörten nach Informationen der Zeitung El Watan 33 weitere Menschen. Für diese gebe es kaum noch Hoffnung.