Weitere Unterstützung ungewiss

HOCHSCHULEN Das Sparpaket der schwarz-grünen Regierung sieht vor, die Stipendien für ausländische Studierende zu streichen. Studenten und Hochschulen hoffen auf eine Kurskorrektur nach den Neuwahlen

Auf dem Campus setzt man nun die Hoffnung in die Neuwahlen im Februar 2011

Wenn es bei den Sparbeschlüssen bleibt, die der schwarz-grüne Senat Ende September beschlossen hat, würde das die ausländischen Studierenden in Hamburg hart treffen. Die für sie vorgesehenen Stipendien aus Landesmitteln sollen ab 2011 komplett gestrichen werden. So hat die Stadt pro Jahr 640.000 Euro mehr in der Kasse.

Die Stipendien sollten ausländische Studierende in der Examensphase finanziell unterstützen. Darüber hinaus wurden in geringer Zahl Leistungsstipendien vergeben. So hat die Universität Hamburg in diesem Jahr 114 Studierende aus dem Ausland mit Landesmitteln gefördert. Sie vergab 88 Examensstipendien und 26 Leistungsstipendien.

Bei der Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) wären 60 von insgesamt 84 Stipendien von der geplanten Kürzung betroffen. „Oberste Priorität war für uns, dass die Einsparungen nicht zu einem Abbau von Studienplätzen in Hamburg führen“, verteidigt Eva Gümbel, kulturpolitische Sprecherin der GAL-Bürgerschaftsfraktion, die Spar-Entscheidung. Die Streichung der Stipendien „bedeutet für diese Studierendengruppe eine unverhältnismäßige Härte“, klagt Astrid von der Heide vom Akademischen Auslandsamt der HAW.

Im Gegensatz zur Universität, wo man sich mit kritischen Äußerungen zurückhält, befürchtet die HAW Auswirkungen auf die Attraktivität des Standortes Hamburg. „Wenn Berlin oder München ausländische Studierende besser unterstützen, dann ist das für mich ein Grund, Hamburg zu verlassen. Das Studium ist schon so schwer genug wegen der Sprache, wie sollte man es noch mit einem Job vereinbaren“, klagt etwa die Brasilianerin Damaris Zimmermann, die an der Uni Hamburg Betriebswirtschaftslehre studiert.

Doch ihr Kummer könnte bald ein Ende haben: Seit dem 1. Advent ist die schwarz-grüne Koalition passé. Nun ist offen, ob die Streichung der Stipendien für ausländische Studierende Bestand haben wird. Laut Wissenschaftsbehörde gilt zunächst einmal der alte Haushaltsplan abzüglich 25 Prozent.

Auf dem Campus jedenfalls setzt man nun die Hoffnung in die Neuwahlen. Die SPD lehnt die Kürzungen bislang ab, „weil sie pauschal eine Gruppe Studierender betreffen und die finanzielle Lage der einzelnen Studierenden nicht berücksichtigt“, so SPD-Sprecher Christoph Holstein.

Zwar könne die neue Regierung das Sparpaket erneut aufmachen, „aber Sparmaßnahmen ohne jede Gegenfinanzierung einfach zurückzunehmen, wäre aus meiner Sicht nicht seriös“, findet Eva Gümbel, kulturpolitische Sprecherin der GAL. Ob die Sparpläne realisiert werden oder nicht, wird sich nach den Wahlen am 20. Februar 2011 entscheiden.

MIHAELA DASCALU