Die Wahrheit über Merkel

Unser Mann in Nairobi erklärt, warum es manchmal gut ist, für eine so sparsame Zeitung wie die taz zu arbeiten

Warum es gut ist, für die taz zu arbeiten? Das liegt an den knappen Finanzen. Eben weil es das Geld der Leser und der Genossenschaftler ist, das man unterwegs ausgibt, ist Sparsamkeit geboten. Das schafft nicht nur einen Preisvorteil, sondern auch einen Informationsvorsprung.

Zum Beispiel in Nairobi: Während die Kollegen von der Süddeutschen und der FAZ mit dem Taxi zur Klimakonferenz fahren müssen, nutzt der tazzler natürlich den Minibus (1.000 Schilling gegen 30 Schilling).

Nicht, dass man mit anderen Businsassen ins Gespräch käme. Erstens sind die meisten Fahrer Hasardeure – man muss sein Herz so oft aus der Hose wieder rausholen, dass gar keine Zeit fürs Reden bleibt. Zweitens macht ein röhrendes Radio jede Konversation unmöglich. Gestern etwa. Just dort, wo es rechts den Abhang hinunter geht, setzte der Fahrer zu einem Überholmanöver an: natürlich rechts.

Im Radio liefen die 8-Uhr-Nachrichten. Top-Meldung: „German Kanzlerin Angela Merkel“ hieß es knapp über dem Abhang, „is a bad car driver.“ Sie habe mehrere „extra times“ gebraucht, um überhaupt zur Fahrprüfung zugelassen zu werden, wie jetzt bekannt wurde. Ich war in diesem Moment ziemlich froh, nicht, wie sonst üblich, von Angela Merkel gelenkt und geleitet zu werden.

Und natürlich froh, wieder einmal den anderen eine Topstory voraus zu sein. „Staunst du, was“, heischte ich beim Kollegen von der Süddeutschen um Respekt: „Nö“, sagte der, „hat sie doch schon vor zwei Wochen auf dem Automobilforum gesagt.“ Aber da geht die taz natürlich nicht hin. NICK REIMER