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DIE DREI FRAGEZEICHEN„Wir waren vorbereitet“

WIKILEAKS Die Verhaftung von Julian Assange habe nichts geändert, sagt einer seiner Mitstreiter

Kristinn Hrafnsson

■ geboren am 25. Juni 1962. Er ist ein isländischer Journalist und derzeitiger Sprecher von Wikileaks. Seit den Recherchen zum „Collateral Murder“-Video, das im April veröffentlicht wurde, arbeitet er für die Enthüllungsplattform.

taz: Herr Hrafnsson, wer spricht nach der Festnahme von Julian Assange für Wikileaks?

Kristinn Hrafnsson: Im Moment mache ich das. Dass Julian gerade nicht da ist, hat keinen Effekt auf die tägliche Arbeit. Wir waren auf eine solche Situation vorbereitet und hatten einen Notfallplan. Die Verantwortlichkeiten in der Organisation sind gleich geblieben. Wir veröffentlichen in Kooperation mit unseren Medienpartnern noch immer Depeschen.

Mit welchen Problemen sieht sich Wikileaks jetzt konfrontiert?

Es sind ernsthafte Attacken gegen Wikileaks gestartet worden. Die US-Regierung übt Druck aus auf Unternehmen wie PayPal, Mastercard und andere, die mit Wikileaks gearbeitet haben. Mit ihren Attacken auf die Redefreiheit hat diese Regierung große Wut provoziert. Das schmeckt nach etwas, was man sonst nur von repressiven Regimen kennt. Jetzt erleben wir ein solches Verhalten von einem Land, das für sich beansprucht, die Rede- und Ausdrucksfreiheit zu verteidigen. Das hat schon eine gewisse Ironie.

Im Moment nimmt die Website keine sensiblen Dokumente an. Warum?

Das ist eine zeitlich begrenzte Maßnahme, aus Respekt vor dem Material, das wir bereits haben. Das ist derzeit so viel, dass wir eine Pause einlegen müssen, bevor wir neue Dokumente annehmen können.

INTERVIEW: LOUISE OSBORNE

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