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: Zu gut für die Zweite Liga

HANDBALL Innerhalb von zwei Jahren steigen die Spreefüxxe, Frauen-Team der Füchse Berlin, von der Drittklassigkeit in die Erste Bundesliga auf

Die Mannschaft hatte drei Spiele in Serie verloren, es musste etwas passieren

Sicher, von den Füchsen, dem erfolgreichsten Männer-Handballteam Berlins, haben inzwischen die meisten gehört. Dass es aber neben den Herren auch treffsichere Füchsinnen gibt, dürfte den meisten weitaus weniger geläufig sein. Die Spreefüxxe, wie sich die Berliner Füchse-Handballerinnen nennen, sind gerade in die 1. Bundesliga aufgestiegen.

Am Samstagabend hatten die Spreefüxxe ihr letztes Saisonspiel, und am Ende floss schon wieder Sekt. Weniger wegen des 32:27-Sieges im Match gegen die SVG Celle – aufgestiegen war man ohnehin schon –, sondern mehr, um eine äußerst erfolgreiche Saison zu feiern. Denn Berlin ist nun neben Göppingen die einzige Stadt in Deutschland, die in den 1.-Handball-Bundesligen der Frauen und der Männer vertreten sein wird. 2009 aus einer Abteilung der Füchse Berlin und den Handballerinnen eines Vereins der Berliner Verkehrsbetriebe zusammengeschlossen, haben sich die Füxxe durch große Transfers und einen breiten Kader stetig verbessert. Den Weg nach oben ebneten die Spreefüxxe in der Saison 2011/12, als sie aus der 3. Liga aufstiegen: Über die komplette Spielzeit gaben sie nicht einen einzigen Punkt ab. Der Verein war daraufhin bedacht, den Ball flach zu halten, das Saisonziel war der Klassenerhalt. Doch nachdem sich die Spreefüxxe in der nächsten Saison im oberen Mittelfeld der 2. Bundesliga halten konnten, schien mehr drin zu sein.

Kräftig verstärkt

Zwar war die Vereinsvorgabe in dieser Saison weiterhin, die Klasse zu halten, doch Trainer Dietmar Rösicke ließ die Aufstiegsambitionen des Teams erahnen. Denn die Füxxe hatten sich kräftig verstärkt: Vom insolventen Frankfurter HC hatte Managerin Britta Lorenz Nationalspielerin Christine Beier geholt, Natalie Augsburg, die über 100 Tore für die Nationalmannschaft warf, kam aus Leipzig.

Bald spielten in den Reihen der Spreefüxxe so viele Nationalspielerinnen, dass manche schon als „zu gut für die 2. Liga“ bezeichnet wurden – was sich schnell bewahrheiten sollte. Trotzdem mussten die Füxxe Anfang des Jahres überraschend den Rücktritt von Trainer Rösicke hinnehmen: Die Mannschaft hatte drei Spiele in Serie verloren, es musste etwas passieren, um die Ziele zu erreichen.

Dafür holte Managerin Lorenz im Januar dieses Jahres den ehemaligen Potsdamer Spielmacher Lars Melzer, der bei den Spreefüxxen sein Debüt als Coach gab.

Die Mannschaft spielte sich binnen weniger Wochen wieder an die Tabellenspitze, am 1. Mai sicherte sie sich zu Hause gegen den TV Nellingen den Aufstieg – der erste Champagner floss.

Dafür verlief die Partie am Samstag gegen das ebenfalls in die Erste Liga aufsteigende Team aus Celle sehr zerfahren. Die SVG Celle führte zunächst lange, doch den Spreefüxxen gelang durch ruhigen, klugen Spielaufbau noch vor der Halbzeit die Wende. Nationalspielerin Christine Beier hatte zuvor einen direkten Freiwurf über sechs blockende Cellerinnen in den Winkel geworfen. Am Ende war der 32:27-Erfolg verdient.

Für die nächste Saison wechseln erneut Hochkaräter an die Spree, wie die international erfahrene Kreisläuferin Susann Linke und die schwedischen Nationalspielerinnen Daniela Gustin und Frida Tegstedt. Durchaus möglich also, dass der Erfolg auch im Oberhaus anhält. Seit 15 Spielen sind die Füxxe ungeschlagen. Ihre männlichen Kollegen übrigens verloren am Samstag im Halbfinale des EHF-Cups.

BEN MENDELSON