Endstation Quakenbrück

PLAYOFFS Zuletzt viermal Meister, nun schon im Viertelfinale raus: Bambergs Basketballern steht ein Umbruch bevor – auch Trainer Chris Fleming könnte das frühe Aus den Job kosten

■ Der Deutsche Basketball Bund hat sich von Nationaltrainer Frank Menz getrennt. Am Montag gab der Verband bekannt, dass der 50-Jährige das deutsche Team in der EM-Qualifikation in diesem Sommer nicht mehr betreuen wird. Nachfolger soll Emir Mutapcic werden, der derzeit Assistenztrainer des FC Bayern München ist. Der Verband wird in der Frage nach Menz’ Nachfolger wohl noch in dieser Woche Vollzug melden. Menz war mit dem deutschen Team bei der EM im vergangenen Jahr früh gescheitert. (taz, dpa)

Die Entscheidung darüber, wer Deutscher Basketball-Meister wird, fällt spätestens am 22. Juni. An diesem Tag ist ein mögliches fünftes Finalspiel terminiert. Dass es einen neuen Deutschen Meister geben wird, steht jedoch seit Sonntagabend fest. Titelverteidiger Bamberg, nach der regulären Saison auf Rang zwei, schied im Playoff-Viertelfinale gegen den Siebten Quakenbrück aus. Die Franken verloren Spiel vier mit 75:83 – was Beobachter dieser Serie nicht verwundert.

Die Probleme, die der noch amtierende Meister in dieser Saison hatte, setzten sich in der wichtigsten Saisonphase nahtlos fort. „Wir haben in dieser Serie nie unser Gleichgewicht gefunden“, sagte Chris Fleming. Für den Cheftrainer könnte das frühe Aus in den Playoffs auch sein persönliches werden. Trotz eines bis 2016 laufenden Vertrags mehren sich die Anzeichen, dass sich der Klub von Fleming, der Bamberg in den vergangenen vier Jahren zu vier Titeln und drei Pokalsiegen geführt hatte, trennt. „Es ist noch zu früh, über so etwas zu reden“, hatte Manager Wolfgang Heyder nach Spiel drei der Serie, das die Brose Baskets auf eigenem Parkett mit 75:77 verloren hatten, Spekulationen um Flemings Zukunft abgeblockt. „Aber natürlich werden wir nach dieser Saison das gesamte Personal auf den Prüfstand stellen“, kündigte Heyder an.

Am Freitag war der Bamberger Manager Augenzeuge beim Final Four der Euroleague in Mailand, und dabei dürfte ihm wieder schmerzhaft bewusst geworden sein, dass Bamberg auch in dieser Saison, wo im europäischen Königswettbewerb wieder in der Vorrunde Schluss war, nicht den erhofften Erfolg auf internationalem Parkett hatte. Fleming scheint bewusst, dass die Zeit des Abschieds gekommen sein könnte. „Ich möchte mich bei unseren Fans und speziell bei Casey Jacobsen, John Goldsberry, Anton Gavel und Karsten Tadda bedanken. Es war sehr schön, mit ihnen die letzten vier Jahre zusammengearbeitet zu haben“, sagte Fleming im Anschluss an die Niederlage in Quakenbrück.

Der Vertrag von Kapitän Jacobsen läuft aus, Goldsberry wird seine Karriere beenden, Gavel wird beständig mit dem FC Bayern München in Verbindung gebracht, und auch dem restlichen Kader steht nach Heyders Ankündigung ein größerer Umbruch bevor.

Das Ende von Frank Menz beim Deutschen Basketball Bund (s. Kasten) hingegen könnte auch für Fleming Folgen haben. Denn dort wird als Nachfolger Emir Mutapcic gehandelt, aktuell Co-Trainer beim FC Bayern München. Mutapcic war bereits unter Svetislav Pesic Assistenz-Trainer des deutschen Teams. Nach dem Wechsel von Pesic zu Bayern München wechselte auch der gebürtige Bosnier an die Isar. Zuvor galt auch Chris Fleming als Kandidat, und nach dem frühen Saisonende der Bamberger bekommen nun Spekulationen neue Nahrung, nach denen ein Trainergespann Mutapcic/Fleming für den DBB denkbar sein soll – als Doppel-Führungsspitze für die A-Nationalmannschaft.

JAN FINKEN