KOMMENTAR: TERESA HAVLICEK ÜBER BÜRGERARBEIT
: Verdrängung vorprogrammiert

Wie umkämpft der Markt ist, der sich rund um die Arbeitsförderung entwickelt hat, zeigt die Kritik an der Bürgerarbeit deutlich: Den Auftrag, 1.000 Langzeitarbeitslose zu „aktivieren“, hat ein Unternehmen mit zehn Standorten bundesweit, Sitzen in Moskau und Shanghai. Da passt der Aufschrei der Bremer Weiterbildungs- und Beschäftigungsträger: Gerne hätten sie den Zuschlag bekommen – gerade jetzt, wo in Bremen durch die schwarz-gelben Kürzungen im Bund fast die Hälfte der Ein-Euro-Jobs wegfallen wird. Nicht wenige fürchten nun das große Projektesterben.

Den Weg, Ein-Euro-Jobs durch Bürgerarbeitsplätze zu ersetzen, geht Bremen – im Gegensatz zu anderen Kommunen – nicht. Und beruft sich auf das Wohl der Arbeitslosen: Mehr Chancen auf reguläre Jobs hätten die, wenn sie in „echten“ Betrieben die Feuerwachen mitsanieren.

Das mag zwar im öffentlichen Interesse liegen – eine zusätzliche Aufgaben ist es aber nicht: Entweder die Feuerwachen müssen saniert werden oder eben nicht. Und dann ist das ein Auftrag für Handwerksbetriebe, keine Aufgabe für Bürgerarbeiter. Beim Bremer Modell Bürgerarbeit, so ist zu erwarten, wird öffentlich geförderte Beschäftigung mehr reguläre Jobs verdrängen, als Menschen dort hinein zu vermitteln.