Fischer sollen bei ihrer Arbeit auf hoher See gefilmt werden

EU-PROJEKT Die Überwachung der Boote soll verhindern, dass Fischer Beifang ins Meer kippen

BRÜSSEL afp | Deutschland setzt sich für eine Ausweitung der freiwilligen Kameraüberwachung auf Fischkuttern ein. Mit dem EU-Pilotprojekt soll verhindert werden, dass unerwünschter Beifang unbemerkt wieder über Bord gekippt wird, hieß es am Dienstag am Rande des Rates der europäischen Fischereiminister in Brüssel aus Diplomatenkreisen. Das Magazin Zeit Wissen berichtete in seiner jüngsten Ausgabe, dass die ersten deutschen Kutter zurzeit mit Kameras ausgestattet werden. Die EU-Agrarminister wollten gestern Nachmittag über neue Fischfangquoten für die Nordsee entscheiden.

Beifang ist eins der großen Probleme bei der Überfischung der Meere. Neben den kommerziell verwertbaren Fischen verfangen sich immer wieder andere Arten, Jungfische, aber auch Vögel oder Wale in den Netzen. Diese werden tot oder schwer verletzt über Bord geworfen, kritisieren Umweltschützer. Ob die Fischer ihre zugeteilten Fangquoten einhalten, wird am angelandeten Fisch bemessen.

Als Anreiz für die Fischer, ihre Boote von Kameras überwachen zu lassen, sollen sie nach Diplomatenangaben zusätzliche Quoten erhalten. Zeit Wissen berichtete, die Teilnehmer dürften einen Teil der Vorschriften etwa zur Maschengröße der Netze ignorieren, müssten im Gegenzug aber jeden Fisch anrechnen lassen. Der Umweltschutzverband WWF hält das Projekt für gut. „Wir müssen wissen, was da draußen passiert“, sagte eine Sprecherin. Der Deutsche Fischerei-Verband bezweifelt dagegen, dass Kameras das Zurückkippen des Beifangs in jedem Fall aufzeichnen könnten. Zudem gebe es gegen das Filmen der Fischer „ethische Bedenken“, sagte Generalsekretär Peter Breckling.