KOMMENTAR: JAN KAHLCKE ÜBER AKW-WECHSELSPIELE
: Imagepflege auf Schwedisch

Vattenfalls taktisches Rochademanöver mit Eon ist nichts als ein Image-Trick

Auf den ersten Blick mag es beruhigend wirken, wenn der Stromkonzern Vattenfall sich aus der Verantwortung für seine Atomkraftwerke zurückzieht – wegen erwiesener Unfähigkeit, könnte man sagen. Die Schweden haben im heimatlichen Forsmark wie auch in Krümmel reichlich gute Belege dafür geliefert, dass sie nicht in der Lage sind, Atomanlagen sicher zu betreiben. Dann ist es nur konsequent, sich daraus zu verabschieden.

Allein, der neue Betreiber lässt auch nichts wirklich Gutes ahnen: Eon ist einer jener deutschen Energiegiganten, denen bislang jedes Mittel Recht war, um sich unanständige Profite zu sichern – inklusive Kundenverträgen, in der die Preisgestaltung mehr verschleiert als offen gelegt wird. Man würde Eon jederzeit zutrauen, wegen ein paar Euro mehr die Sicherheitsstandards von AKWs zu vernachlässigen. Und mit seiner Marktmacht könnte der Konzern der Politik sogar noch die Zustimmung dazu abpressen.

Echte Einsicht bei Vattenfall hätte bedeutet, die Schrottreaktoren Krümmel und Brunsbüttel endlich für immer abzuschalten. So ist das taktische Rochademanöver mit Eon nichts als ein Image-Trick, Greenwashing auf die schwedische Art. Denn ganz egal, ob Vattenfall seine Anteile an den Meilern behält oder nicht: Auf die Profite aus der Hochrisikotechnologie will man in Stockholm nicht verzichten.

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