Der Außenwirkende

Den Edwin-Scharrf-Preis des Hamburger Senats erhält in diesem Jahr der Installationskünstler Christoph Schäfer. Bekannter als Schäfer ist sein Projekt „Park Fiction“ auf St. Pauli, ein kleiner Park in Hafennähe, verziert mit zwei Palmen aus Stahl. Der 50-jährige Künstler hat sich vor allem die Stadtplanung auf die Fahnen geschrieben.

In den 90er-Jahren sollte der Hamburger Stadtteil St. Pauli um weitere Wohn- und Bürogebäude erweitert werden, obwohl der Stadtteil schon damals sehr dicht bebaut war. Anwohner starteten eine Initiative und wollten stattdessen einen Park. Künstler fertigten Skizzen an und warben für den Bau eines Parks. Schäfer war einer davon. Eine Dokumentation über das Projekt wurde unter anderem auf der Documenta 11 gezeigt.

Bis heute verteidigt Schäfer das Projekt. Hamburg brauche vor allem günstigen Wohnraum und der wäre so nah an der Elbe nicht entstanden. Auch für halbstaatliche Gemeinschaftsorte wirbt Schäfer, so solle auch der „Gezi-Park-Fiction-St.Pauli“, wie er seit 2012 heißt, verstanden werden – als Ort des Austausches und des gemeinsamen Denkens.

„Christoph Schäfer verdeutlicht, dass Kunst als treibende Kraft einer direkten Planung der Stadt durch ihre Bürger eine wichtige Rolle zukommt“, sagte Kultursenatorin Barbara Kisseler (parteilos) am Donnerstag in Hamburg. Er stehe für ein zeitgemäßes Rollenmodell zwischen Atelierkünstler und Kunstaktivist.

Die Kunst aber, findet der Künstler, sei völlig aus der Zeit gefallen. Alles entwickle sich so schnell, da kämen die Künstler, die sonst immer voran dachten nicht hinterher. Aber das sei auch gut so, denn Kunst sei und bleibe etwas Sperriges, etwas, das problemlos gegen die Zeit laufen könne.  FCK