schalke weiblich
: Wembley mit Würde

Bisher laufen sie im Vorprogramm, vor mäßig interessierten Zuschauern und nach dem Schluss muss alles schnell gehen. Denn nun kommt die Hauptattraktion. Das Pokalfinale – der Jahreshöhepunkt im Frauenfußball – hat einen würdigeren Rahmen verdient als im Berliner Olympiastadion vor den Männern ausgetragen zu werden. Dass der FC Schalke nun beim Fußballbund um eine Verlegung des Frauen-Endspiels in seine Arena wirbt, kann die Frauenfußballwelt freuen. Und doch ist es ein Risiko.

KOMMENTAR VON CHRISTOPH SCHURIAN

Denn aus dem königsblauen Traditionsclub ist ja nicht über Nacht eine Förderstätte des Frauenfußballs geworden; im Gegensatz zu Bayern oder HSV haben die Schalker nicht einmal eine eigene Frauenfußballabteilung. Nein, Peter Peters, der als Schalke-Vorstand die Sache anschiebt, sucht als Arena-Geschäftsführer immer neue Veranstaltungen für den Fußballdom. Und ein Frauen-Finale mit 40.000 ZuschauerInnen würde sich eben gut machen neben Schalker Spielen, Grönemeyer oder Stock-Cars.

Damit ist auch das Problem umrissen, dass DFB und Frauenfußballspitze nun zu lösen haben: Ist es möglich, ein Frauenfinale auszurichten, dass 40.000 Menschen sehen wollen, wenn das Frauenrevierderby zwischen FCR Duisburg und der SG Schönebeck am Samstag nur 1.107 anlockte? Was muss geboten werden? Reicht Spitzensport, Musik und Pokalverleihung? Wenn auf Schalke Biathlon gastiert, sitzen Biergarten-Statisten zwischen den Sportstars zur krachledernen Après-Ski-Atmosphäre. Das zur Warnung.

Es hat Jahrzehnte gedauert, bis sich der Frauenfußball von den Anfängen lösen konnte, den Einlagespielen zur Belustigung der Zuschauer. Weitere Dekaden brauchte es, bis Fußball zum populärsten Frauen-Teamsport wurde. Deshalb – ein weibliches Wembley ist eine gute Idee, wenn die Würde nicht verkauft wird.