Ab in den Müll damit

NPD-PLAKATE

Wenn drei junge Männer ein Video davon machen, wie sie am hellichten Tag ein Wahlplakat abreißen und in den Müll werfen, ist das allein schon eine Geschichte wert. Dass die örtliche Politik dazu noch laut Beifall klatscht, ist bemerkenswert. „Wir haben absolutes Verständnis für diese Aktion“, schreibt die SPD Osnabrück in einer Stellungnahme.

„Geld für die Oma, statt für Sinti und Roma“, mit diesem Spruch provozierte das NPD-Plakat die drei Osnabrücker Sinti. „Wir sind geborene Osnabrücker und wir können das nicht akzeptieren, dass unsere Kinder sowas sehen“, sagen sie in dem Video. Eigentlich sei die Entfernung solcher Plakate die Aufgabe der Stadt, finden sie. „Wenn die Stadt nichts für uns tut, müssen wir was für unsere Stadt tun.“

Wahlplakate abreißen ist gerade Volkssport. Dann aber heimlich und am liebsten nachts. Die jungen Männer aber geben den Betroffenen ein Gesicht. Und sie rennen damit offene Türen ein: „Aus ganz Deutschland haben sich Leute bei uns gemeldet“, sagt Jers Jimmy Dean Laubinger. Einige Leute hätten ihretwegen ihre Ansichten überdacht.

Auch die NPD-Niedersachsen fühlte sich offenbar zu einer Reaktion provoziert. In einer schriftlichen Stellungnahme bezeichnet sie die drei als „schönes Beispiel für Zigeuner, die kriminell werden“. Die drei Sinti nehmen es mit Humor: „Wir haben im Moment ein größeres Sprachrohr als die NPD“, sagt Laubinger.

Und die drei planen weitere Aktionen: „Geld für die Oma, gesammelt von Sinti und Roma“, unter diesem Motto wollen sie nun ein Benefizkonzert veranstalten. Der Erlös soll dann einem Altersheim zugute kommen.  MEM