Überraschende Schlappe für Rechtspopulist Geert Wilders

NACHWAHLUMFRAGE Die Niederländer stimmen lieber für die Konservativen und die Sozialliberalen

AMSTERDAM/BRÜSSEL rtr | Bei der Europawahl zeichnet sich für die Rechtspopulisten in den Niederlanden eine überraschende Niederlage ab. In Nachwahlbefragungen lag die europakritische Freiheitspartei von Geert Wilders nur an vierter Stelle und verfehlte ihr Ziel – Platz eins – damit deutlich, vor ihr lagen drei EU-freundliche Parteien. Das berichtete das Meinungsforschungsinstitut Ipsos, nachdem die Wahllokale am Donnerstagabend geschlossen hatten.

Die offiziellen Ergebnisse werden am Sonntagabend ab 23 Uhr gemeinsam mit den Zahlen der anderen 27 EU-Staaten bekannt gegeben, wenn die Stimmabgaben überall beendet sind. Sollte sich das Ergebnis der Befragung bestätigen, würde Wilders Partei auf 12,2 Prozent der Stimmen kommen und nur noch 3 der 26 niederländischen Sitze im Europaparlament erhalten – bisher hatte sie 5.

Auf Platz eins und zwei landeten laut Umfrage die Christdemokraten und die Partei Demokraten 66 mit je etwa 15 Prozent, auf Platz drei die Liberalen von Ministerpräsident Mark Rutte. Wilders münzte die Verluste dennoch in eine Bestätigung seiner Politik um: Die niedrige Wahlbeteiligung von 37 Prozent zeige den „Abscheu“ und das Desinteresse der Bürger an der EU. „Die Niederlande sind nicht proeuropäischer geworden.“ Der Parteichef der Demokraten, Alexander Pechtold, sagte indes, die Niederländer hätten mit überwältigender Mehrheit für Europa gestimmt. Für die Erhebung befragte Ipsos 40.000 Wähler.